Regierung verspricht sich sinkende Unfallzahlen durch Fahrbegleiter. Große Nachfrage in Hamburg

Berlin. Ab kommendem Jahr sollen bereits 17-Jährige in ganz Deutschland Auto fahren dürfen. "Wir haben heute im Bundeskabinett das begleitende Fahren mit 17 oder anders ausgedrückt den Führerschein mit 17 beschlossen", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gestern in Berlin. Voraussetzung für die ersten Fahrversuche ist, dass den Jugendlichen ein erfahrener und registrierter Beifahrer begleitet. Spontane Ausflüge in Begleitung zufällig anwesender Bekannten sind also nicht möglich.

Ramsauer hofft auf eine deutliche Senkung der Unfallzahlen von Fahranfängern, die überdurchschnittlich häufig an Verkehrsunglücken beteiligt sind. Der ADAC begrüßte die Regelung als "enormen Gewinn für die Verkehrssicherheit".

Die Entscheidung für die bundesweite Einführung des Führerscheins mit 17 basiert auf den Erfahrungen aus den Modellversuchen in den Bundesländern. Dabei wurde festgestellt, dass das Unfallrisiko bei Fahranfängern wesentlich gesunken ist - um 22 Prozent bei Unfällen und 20 Prozent bei Verkehrsverstößen.

In Hamburg können 17-Jährige seit Mitte 2005 den Führerschein erwerben. Wie eine Kleine Anfrage der Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoli und Klaus-Peter Hesse (CDU) vom Januar ergab, gibt es in der Hansestadt eine steigende Nachfrage nach der vorzeitigen Fahrerlaubnis. Während 2005 noch 740 Jugendliche den Führerschein beantragten, betrug ihre Zahl in 2009 bereits 3592. Dagegen nahm die Zahl der durchgefallenen Prüflinge stark ab: Im ersten Jahr schafften nur 43 Prozent der Antragsteller die Prüfung, 2009 waren es bereits 94 Prozent.

In den ersten viereinhalb Jahren des Modellversuchs ereigneten sich in Hamburg insgesamt 18 Unfälle, an denen 17-jährige begleitete Fahrer beteiligt waren. Bei keinem dieser Unfälle gab es Schwerverletzte.