Interview von Varoufakis empört den Minister. Aber große Mehrheit für Finanzhilfen

Berlin/Athen. Trotz neuer Verärgerung über die griechische Regierung wird der Bundestag heute den Weg für eine Verlängerung des Hilfsprogramms frei machen. In Probeabstimmungen votierten die Fraktionen von CDU/CSU und SPD mit großer Mehrheit für neue Milliardenkredite bis Ende Juni. Von den CDU/CSU-Abgeordneten stimmten allerdings 22 mit Nein, fünf enthielten sich. Die SPD sprach sich geschlossen für eine Verlängerung des Hilfspakets aus. Die bisherigen Hilfen für Griechenland belaufen sich auf 240 Milliarden Euro, etwa 55 Milliarden Euro entfallen auf Deutschland.

Vor der Unions-Fraktion äußerte sich Finanzminister Wolfgang Schäuble nach Angaben von Teilnehmern ungewöhnlich kritisch über das Vorgehen Griechenlands. Er sei „fassungslos“ über neue Äußerungen von Finanzminister Varoufakis. Dieser hatte im französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“ wieder einen Schuldenschnitt angemahnt und Schäuble und dessen Euro-Kollegen gewarnt: „Wenn ihr denkt, ihr tut gut daran, progressive Regierungen wie unsere zur Strecke zu bringen, dann macht euch auf das Schlimmste gefasst.“ Schäuble sagte, die Solidarität der Europäer werde durch solche Äußerungen stark strapaziert. Fraktionschef Volker Kauder (CDU) sprach von „halbstarken Sprüchen“.