Generalvikar verspricht „umfassende Transparenz der Finanzen“

Köln. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat das Erzbistum Köln sein Gesamtvermögen von rund 3,35 Milliarden Euro offengelegt. Damit löse man ein „Versprechen umfassender Transparenz der Finanzen ein“, sagte Generalvikar Stefan Heße am Mittwoch in Köln. Das Vermögen setzt sich demnach größtenteils aus Kapitalanlagen in Wertpapier- und Immobilienfonds (2,4 Milliarden Euro) sowie aus Immobilien (646 Millionen Euro) zusammen. Das Erzbistum verfügt zudem über ein Umlaufvermögen von 296 Millionen Euro. Das entspricht einem Kontoguthaben, mit dem laufende Kosten beglichen werden.

Die vorgestellte Bilanzübersicht für das Jahr 2013 sei nach den Regeln des Handelsrechts aufgestellt und von Wirtschaftsprüfern bestätigt, sagte Finanzdirektor Hermann Josef Schon. Damit würden an die Bilanzen des Erzbistums auf freiwilliger Basis dieselben Maßstäben angelegt wie an die einer Kapitalgesellschaft. Zwischen den einzelnen Diözesen gibt es derzeit noch große Unterschiede. Schon betonte: „Wir wollen hier einen Standard setzen.“ Das Finanzvermögen setzt sich den Angaben zufolge im Wesentlichen aus drei Bereichen zusammen: Es ist zu 72 Prozent in festverzinslichen Wertpapieren und Rentenfonds angelegt, zu 16 Prozent in Immobilienfonds und zu zwölf Prozent in Aktienfonds. „Wir sind ein sehr konservativer Investor und ausschließlich an längerfristigen Trends ausgerichtet“, erläuterte Schon. Dabei befolge man strenge ethische Auswahlrichtlinien und investiere selbstverständlich nicht in Waffen, Pornografie, Kinderarbeit oder korrupte Staaten.

Das Erzbistum ist den Angaben zufolge an 17 „zumeist karitativen Gesellschaften“ beteiligt, von denen zwei ertragsorientiert sind. Dabei handelt es sich um den Rheinwohnungsbau sowie die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, an der die Diözese mit 41 Prozent beteiligt ist. Ziel der Wohnungsgesellschaften sei es, in Großstädten wie Köln Wohnungen zu günstigen Mietpreisen anzubieten.

Dem Vermögen von 3,35 Milliarden Euro stehen nach den Worten von Finanzdirektor Schon allerdings Belastungen in ähnlicher Größenordnung gegenüber. So müsse das Erzbistum hohe Rücklagen aufbauen für die Pensionsansprüche der Mitarbeiter sowie den Unterhalt kirchlicher Gebäude. So taucht der Kölner Dom nur mit einem symbolischen Wert von 25 Euro in den Bilanzen auf, weil er keine Erträge abwirft, sondern im Gegenteil jedes Jahr Millionen an Unterhalt kostet. Im Jahr 2013 erzielte das Erzbistum einen Jahresüberschuss von 59 Millionen Euro: „Damit müssen wir etwa Neubauten finanzieren“, sagte Schon.