Berlin. Die Bundesregierung will die Lage von Kindern und Jugendlichen verbessern, die in wachsender Zahl als unbegleitete Flüchtlinge nach Deutschland kommen: Um ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen und besonders betroffene Kommunen wie Hamburg, Berlin oder Dortmund zu entlasten, sollen allein reisende minderjährige Flüchtlinge künftig auf Städte und Gemeinden in ganz Deutschland verteilt werden. 2013 lag die Zahl der minderjährigen Flüchtlinge bereits bei 6584. Die Politik rechnet damit, dass die Zahlen auch in Zukunft weiter wachsen. „Die Kommunen, in denen die Situation so schwierig ist, müssen entlastet werden“, sagte Familienministerin Manuela Schwesig (SPD). Sie will bis März einen Gesetzentwurf vorlegen. Geplant ist, dass die neue Regelung noch in diesem Jahr in Kraft tritt.

Im Moment müssen minderjährige Flüchtlinge dort untergebracht werden, wo sie von den Behörden zum ersten Mal erfasst werden. Dahinter steht das Bemühen, sie nicht zusätzlich zu belasten: Kinder und Jugendliche sollen nach ihrer Flucht nicht noch innerhalb Deutschlands weitergeschickt werden, sondern an dem Ort zur Ruhe kommen, den sie angesteuert haben – um Verwandte oder Bekannte zu treffen oder weil Schleuser sie dorthin gebracht haben. „Aber diese Idealvorstellung trägt nicht mehr“, sagt Schwesig. Die wachsenden Flüchtlingsströme sprengten die Möglichkeiten der Städte, die Situation sei nicht mehr zu halten: „Es ist sicher besser, noch einmal in Deutschland begleitet zu reisen, als in einer überfüllten Unterkunft leben zu müssen.“ Mit dem neuen Gesetz will Schwesig die Situation entzerren, „um individuelle Betreuung in kleineren Jugendwohngruppen oder im Idealfall in Pflegefamilien zu gewährleisten“.