Ab Dezember wird es nur noch einen Parteichef geben

Berlin. AfD-Gründer Bernd Lucke hat sich im parteiinternen Machtkampf durchgesetzt. Der Bundesvorstand beugte sich am Freitag in Berlin seinem Willen und stimmte der Verkleinerung der Parteispitze von drei gleichberechtigten Sprechern auf einen Bundesvorsitzenden zu. Die Regelung gilt von Dezember an. Als Übergangslösung soll die rechtspopulistische Partei bis dahin von einer Doppelspitze geführt werden. Dies soll auf dem AfD-Parteitag Ende Januar in Bremen beschlossen werden.

Lucke pocht seit Monaten auf eine Reform der Parteispitze. Zugleich signalisierte er, für diesen Posten bereitzustehen. Zurzeit wird die AfD von einem Führungstrio geleitet, dem neben Lucke auch Frauke Petry und Konrad Adam angehören. Lucke will nach eigenen Worten nur noch einen Parteivorsitzenden, um die AfD schlagkräftiger zu machen. Gegen den Vorschlag hatten sich neben Petry und Adam auch Vizechef Alexander Gauland ausgesprochen. Über die Jahreswende waren die Streitigkeiten offen ausgebrochen. Auslöser war die Einladung Luckes an alle Landes-, Kreis- und Bezirksvorsitzenden zu einer Konferenz in Frankfurt am 18. Januar zur Vorbereitung des Bremer Parteitags. Daraufhin warnten ihn etwa Petry, Adam und Gauland in einem Brief vor einer Parteiführung nach Gutsherrenart. Es habe den Anschein, als wolle Lucke vor dem Parteitag Funktionsträger „auf Linie bringen“.

Nach dem nun gefundenen Kompromiss soll der künftige Parteichef das Recht haben, einen Generalsekretär vorzuschlagen. In Bremen soll bereits die Entscheidung über den neuen Vorsitzenden fallen. Dem Kompromiss zufolge wird dort zwar eine Doppelspitze gewählt. Im Dezember wird aber das Mitglied des Führungsduos mit weniger Stimmen automatisch stellvertretender Parteichef. Damit erhöht sich die Zahl der Vizechefs von drei auf vier.