Berlin. Die Bundesregierung hat eine überwiegend positive Bilanz des Nato-Kampfeinsatzes in Afghanistan gezogen. In den vergangenen Jahren seien „beachtliche Fortschritte“ erzielt worden, „die für die Menschen unmittelbar spürbar sind“, heißt es in einem am Montag verbreiteten „Offenen Brief“ von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Innenminister Thomas de Maizière, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). „Von Afghanistan wirkt kein Terror mehr in die Welt, wie es unter der Schreckensherrschaft der Taliban im Vorfeld der Anschläge des 11. September 2001 der Fall war“, schrieben die vier Minister.

Das Bruttoinlandsprodukt habe sich seit 2001 mehr als versechsfacht, mehr Menschen als je zuvor hätten heute Zugang zu sauberem Wasser und Strom, zu ärztlicher Versorgung und zu Bildung. Mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft seien Straßen, Schulen, Krankenhäuser und Kraftwerke gebaut worden. Zudem gebe es erste Fortschritte beim Aufbau von Verwaltung und rechtsstaatlichen Strukturen. Als eines von „vielen noch unerledigten Projekten“ nannten die Minister die Bekämpfung von Korruption und Drogenproduktion. Die Sicherheitslage sei zwar deutlich besser als zu Beginn der Isaf-Mission, „aber weiterhin fragil“.

Der Einsatz der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf, an dem zwischenzeitlich 130.000 Soldaten aus 50 Ländern beteiligt waren, endet nach 13 Jahren offiziell am 31. Dezember. Am Sonntag gab es bereits eine Abschluss-Zeremonie in Kabul.

Zum Jahreswechsel soll der Kampfeinsatz von der Ausbildungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“ abgelöst werden. An „Resolute Support“ sollen etwa 12.500 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt sein, darunter sind auch bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Die Hauptverantwortung für die landesweite Sicherheit geht vollständig auf die 350.000 Mann umfassenden Kräfte der afghanischen Armee und Polizei über.