Berlin. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) fordert von Entwicklungs- und aufstrebenden Schwellenländern wie China und Indien stärkere Anstrengungen bei der Eindämmung klimaschädlicher Treibhausgase. Im Kyoto-Protokoll von 1997 seien für diese Staaten keine Reduktionsziele enthalten gewesen, sondern nur für die Industriestaaten, sagte Hendricks am Freitag im Bundestag. Die Industrieländer hätten in zwei Jahrhunderten 80 Prozent aller CO2-Emissionen verursacht. Im Jahr 2014 sei die Welt jedoch eine andere. „Bei den Treibhausgasemissionen ist es heute so, dass es auf beiden Seiten brennt, deswegen ergibt die Unterscheidung keinen Sinn mehr“, sagte sie.

Mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen käme inzwischen aus Schwellen- und Entwicklungsländern. China sei heute der größte und Indien der drittgrößte Erzeuger dieser Gase. Zudem verlaufe die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit längst nicht mehr entlang der alten Grenzen. Notwendig sei daher eine neue Verteilung der Verantwortlichkeiten. „Wer mehr zur Erhitzung der Erde beiträgt, muss auch mehr beim Klimaschutz tun“, sagte Hendricks in ihrer Regierungserklärung. Die Ministerin äußerte sich wenige Tage nach dem Uno-Klimagipfel in Lima, bei dem die Lastenverteilung ein Streitpunkt war.

Der Gipfel sollte den Weg zu einem Klimaschutzabkommen im kommenden Jahr in Paris ebnen, das konkrete Schritte im Kampf gegen die Erderwärmung aufzeigen soll. China will noch bis 2030 einen weiteren Zuwachs an Treibhausgasen erlauben und danach in die Verminderung einsteigen. Hendricks räumte ein, sie selbst hätte sich eine „weitergehende Annäherung der Positionen“ gewünscht. Globales Ziel müsse eine „grüne Null“ sein, wonach am Ende des Jahrhunderts der Treibhausgas-Ausstoß bei null liege.