Berlin. Die deutschen Sicherheitsbehörden arbeiten bei der Überwachung von Extremisten am Limit ihrer Kapazitäten. Beim Verfassungsschutz und der Polizei fehlt es an geschultem Personal, um insbesondere radikale Islamisten rund um die Uhr zu beobachten. Eine fatale Situation angesichts der vielen gewaltbereiten Dschihad-Reisenden. Rund 550 Extremisten sind mittlerweile nach Syrien und in den Irak ausgereist. Viele von ihnen haben sich dort der Terrororganisation Islamischer Staat angeschlossen und wurden im Umgang mit Schusswaffen und Sprengstoff geschult.

Etwa 180 Dschihadisten sollen, teils kampferprobt, wieder zurückgekehrt sein. Hinzu kommen rund 7000 Salafisten bundesweit, von denen etwa 230 als gewaltbereite Gefährder gelten. „Das sind Menschen, von denen nicht auszuschließen oder sogar wahrscheinlich ist, dass sie einen Anschlag planen“, erklärte jüngst Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). „Mit Umfeld reden wir dann von über 1000 Leuten.“ Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, zeigt sich angesichts dieser Zahlen besorgt. „Die abstrakte Gefährdung durch Rückkehrer und hier lebende radikale Islamisten ist als relativ hoch einzuschätzen“, sagte Wendt. „Ausgeschlossen ist jedoch, dass alle permanent beobachtet werden. Dazu reicht das Personal bei den Sicherheitsbehörden nicht aus.“