Kabul/Berlin. Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul ist nach Angaben der afghanischen Regierung am Donnerstag ein Deutscher getötet worden. Mindestens 16 Menschen seien bei dem Attentat eines Jugendlichen auf eine Theatervorstellung in einem französischen Kulturzentrum verletzt worden, teilte der amtierende Innenminister Ajub Salangi mit. Polizeichef Abdul Rahman Rahimi erklärte, die getötete Person sei ein Mann, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich zu dem Angriff.

Ein Taliban-Sprecher sagte, die Veranstaltung sei Ziel des Attentäters gewesen, weil sie darauf abgezielt habe, „die islamischen Werte zu beleidigen und Propaganda über unsere Dschihad-Einsätze, vor allem über Selbstmordanschläge, zu verbreiten“. In dem Stück mit dem Titel „Herzschlag: Stille nach der Explosion“ werden Selbstmordanschläge scharf verurteilt.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte in Berlin, der Anschlag sei „besonders perfide, weil er in einem Kulturinstitut erfolgte, wo Afghanen und Helfer der internationalen Gemeinschaft zu freundschaftlichem Austausch zusammenkommen, und weil er sich gegen eben jene Menschen richtet, die das Land beim Aufbau einer besseren Zukunft unterstützen“.

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius teilte in Paris mit, er verurteile den Terrorakt aufs Schärfste. Mehrere Menschen seien getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Franzosen seien nicht unter den Toten. Das von Frankreich betriebene Lycée Esteqlal war wegen der Theateraufführung am Abend vom afghanischen Militär schwer bewacht. In dem Gebäude ist sowohl eine Oberschule als auch das Kulturzentrum des französischen Staates untergebracht.

Zuvor hatte ein Selbstmordattentäter einen Anschlag auf einen Bus verübt, der Angehörige der afghanischen Armee transportierte. Sechs Soldaten seien getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.