Paris/Berlin. Große Unternehmen zahlen laut OECD auf internationaler Ebene die meisten Bestechungsgelder. Das geht aus dem am Dienstag vorgestellten Bericht der Organisation der entwickelten Industrienationen zur Bestechung hervor. In 60 Prozent der untersuchten Fälle waren Unternehmen mit mehr als 250 Angestellten betroffen. Kleinen und mittleren Betrieben konnten nur in vier Prozent der Fälle Bestechungen nachgewiesen werden. Bei den restlichen 36 Prozent konnte die Betriebsgröße nicht ermittelt werden. Es handelt sich um mehr als 400 untersuchte Fälle, bei denen seit 1999 wegen Bestechung ausländischer Amtsträger ermittelt wurde. Dabei machten die veruntreuten Gelder rund elf Prozent der Transaktionskosten aus. In Deutschland flossen im Durchschnitt 14 Millionen US-Dollar (11,2 Millionen Euro) je Bestechungsvorgang.

Die OECD forderte Regierungen weltweit dazu auf, die Strafen bei Auslandsbestechung und Korruption zu verschärfen. Zudem sollten sogenannte Compliance-Programme, die auf eine gute Unternehmensführung zielen, effektiver beaufsichtigt werden. Nach den Angaben handelte es sich bei 27 Prozent der Amtsträger, denen Bestechungsgelder versprochen oder ausbezahlt wurden, um Angestellte staatseigener Betriebe. Auch Zollbeamte und Mitarbeiter von Gesundheits- und Verteidigungsbehörden waren häufig betroffen. Besonders stark betroffen waren die Sektoren Rohstoffindustrie, Baugewerbe, Verkehr und Lagerung. In 41 Prozent der Fälle segneten Führungskräfte die Zahlungen ab. Für den Bericht wertete die OECD 427 Fälle aus, in die Unternehmen oder Einzelpersonen aus den 41 Länder verwickelt waren, die das OECD-Übereinkommen gegen die Bestechung ausländischer Amtsträger unterzeichnet haben. Die Fälle reichen vom Zeitpunkt des Inkrafttretens 1999 bis Juni 2014.