Berlin. Für Steuerbetrüger wird die Luft immer dünner. Am heutigen Mittwoch wollen 50 Staaten auf einer internationalen Steuer-Konferenz in Berlin ein Abkommen unterzeichnen, nach dem sie künftig Informationen über Geldanlagen von Ausländern einmal im Jahr automatisch austauschen wollen. Beginnen sollen sie damit im September 2017. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) spricht von einem Meilenstein. Er erhofft sich, dass von dem Abkommen eine Signalwirkung ausgeht und sich weitere Länder anschließen. Zu den Staaten, die jetzt schon dabei sind, zählen Deutschland und die EU-Partner, aber auch vermeintliche Steueroasen wie Liechtenstein, Bermuda und die Kaimaninseln.

Mit der Vereinbarung setzen die Unterzeichnerstaaten einen Standard um, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ausgearbeitet hat. Die USA, die mit ihrem Steuergesetz Facta das Grundgerüst für das neue Konzept ausgearbeitet haben, sowie China sind noch nicht an Bord. Allerdings haben sich schon diese beiden Regierungen ebenso wie die Schweiz zu dem Standard bekannt.

Für Steuerbetrüger wird es damit noch schwieriger, ihr Geld durch Verschiebungen ins Ausland zu verstecken. Die aktuelle Initiative stellt dabei nur einen weiteren, großen Schritt auf dem Weg zu einem hehren Ziel dar: auf nationaler und internationaler Ebene Steuerbetrug und gezielter Steuervermeidung durch Privatpersonen wie auch globale Konzerne einen Riegel vorzuschieben. Laut EU-Kommission gehen den Ländern der Union durch Steuerbetrug und Steuervermeidungen pro Jahr eine Billion Euro verloren. OECD-Generalsekretär Angel Gurria spricht von zwei Billionen Dollar, die Privatpersonen und Konzerne in Steueroasen weltweit verschöben.