Berlin. In der Union wächst angesichts der schwächelnden Konjunktur die Kritik an der geplanten Frauenquote für Unternehmen. Unionsparlamentsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) bekräftigte zwar, die Quote werde wie im Koalitionsvertrag mit der SPD vereinbart kommen. Die Unionsfraktion fände es aber auch gut, wenn damit „ein wirtschaftspolitisches Entlastungsprogramm“ verbunden sei.

Justizminister Heiko Maas und Familienministerin Manuela Schwesig (beide SPD) wollen ab dem Jahr 2016 eine Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen vorschreiben.

Grosse-Brömer mahnte angesichts der angespannten Wirtschaftslage „mehr Sensibilität“ bei der Umsetzung der noch ausstehenden Projekte der Großen Koalition an. Die Unionsfraktion habe konkrete Vorstellungen, „was sein sollte und was nicht sein sollte“. Nicht sein solle „eine weitere Belastung der Wirtschaft“.

Was die Frauenquote angehe, werde die Union über die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hinaus keine weitergehenden Regeln zulassen. In der Unionsfraktion gibt es Vorbehalte gegen die Quote: Viele seien der Auffassung, dass Privatunternehmen selbst entscheiden müssten, wie sie ihre Führungen besetzten.

Die SPD reagierte mit Unverständnis: „Es ist eine Unverschämtheit, wenn Frauen in Führungspositionen als Belastung für die Wirtschaft dargestellt werden“, sagte Schwesig. Unternehmen sollten es sich nicht länger leisten, auf die Kompetenz von Frauen zu verzichten, hob Maas hervor.

Von mehr Frauen in Führungspositionen werde die Wirtschaft am Ende profitieren. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi warnte die Union davor, Wirtschaftsprognosen zu missbrauchen, „um für sie unliebsame Vereinbarungen auszuhebeln“. Gleichberechtigung sei zudem „keine Frage der Kassenlage“.