USA verschärfen Kontrollen für Einreisende aus Westafrika

Hamburg. Die Gefahr lauert beim Ausziehen der Schutzkleidung. „Das ist der kritische Punkt. Beim Ausziehen darf man nicht mit der eigenen Haut an den Schutzanzug kommen“, erläutert Bundeswehr-Ärztin Dorothea Wiemer. Dann bestünde das Risiko, sich mit darauf noch lauernden Erregern selbst zu infizieren. „Ein bis zehn Ebola-Viren reichen für eine Infektion aus.“

Die Fachärztin für Tropenmedizin und Infektiologie am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg überwacht eine reguläre Weiterbildung von OP-Schwestern, Krankenpflegern und Sanitätskräften. Das Training wird für Menschen angeboten, die auch außerhalb der aktuellen Ebola-Epidemie mit hochinfektiösen Erregern in Berührung kommen können. Solch eine Schulung werden auch die freiwilligen Helfer erhalten, die sich zu einem Einsatz im Ebola-Gebiet Westafrikas gemeldet haben. Sie sollen von nächster Woche an in Hamburg dafür geschult werden.

Bei heißen Temperaturen wie in Westafrika könne eine Stunde im gelben Schutzanzug aus Kunststoff gearbeitet werden, sagt Wiemer. Wie viele Freiwillige demnächst für Westafrika geschult werden, ist noch offen. Die Anzahl der Bundeswehr-Betten für die Patienten werde ausschlaggebend dafür sein, sagt Wiemer. Zunächst rechnet sie mit zwei Kursen pro Woche mit je 20 Teilnehmern.

In Berlin muss das Verteidigungsministerium unterdessen Bedenken zurückweisen, im Fall einer Infektion könnten diejenigen, die an deutschen Hilfseinsätzen in den westafrikanischen Ländern beteiligt seien, nicht zur Behandlung in die Heimat geflogen werden. Die Bundeswehr habe bereits vorige Woche den Einbau von Isolierzellen in einen für medizinische Rettungsflüge ausgerüsteten Airbus erprobt. Die Beschaffung von 20 Isolierzellen sei eingeleitet. Zudem sei der Transport schwer erkrankter Patienten durch ein Spezialflugzeug mit fest eingebautem Behandlungsraum geplant. Bei Bundeswehr und Rotem Kreuz hatten sich je 2000 Freiwillige gemeldet.

In Texas ist am Mittwoch der erste Ebola-Patient in den USA gestorben, bestätigte das zuständige Krankenhaus in Dallas. Der 42-Jährige war aus Liberia kommend am 20. September eingereist, vier Tage später klagte er über Fieber. Dennoch wies ihn ein Krankenhaus ab, obwohl er nach Aussage von Verwandten darauf hingewiesen habe, aus dem Ebola-Gebiet zu kommen. US-Regierungssprecher Josh Earnest kündigte an, dass Flugreisende aus den vom Ebola-Virus betroffenen afrikanischen Ländern künftig an fünf großen Flughäfen in den USA auf mögliche Symptome untersucht werden sollen. Betroffen sind Passagiere an den internationalen Flughäfen von New York (JFK), Newark, Chicago O'Hare, Washington Dulles und Hartsfield-Jackson in Atlanta.