Hamburg/München. Die Rechtsanwältin Gül Pinar will die Aussagen eines Hamburger V-Manns im Prozess gegen die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) in München zum Thema machen. Im Februar hat ein Informant des Landesamtes für Verfassungsschutz den Behörden eine DVD übergeben, auf der das Kürzel „NSU/NSDAP“ zu finden ist. Schon 2006 habe der V-Mann den Datenträger von einem Spitzel des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) mit dem Decknamen „Corelli“ erhalten. „Corelli“ soll Kontakt zum NSU gehabt haben. Im April starb „Corelli“ überraschend. Er konnte nicht mehr zur DVD befragt werden. Mittlerweile wurde nur der Hamburger V-Mann von den Bundesanwälten als Zeuge vernommen.

Pinar vertritt im Prozess in München die Angehörigen des Hamburger NSU-Opfers Süleyman Tasköprü. Die Anwältin will nicht nur die Protokolle zur Befragung des Hamburger V-Mannes vor Gericht erwirken, sondern auch den V-Mann-Führer von „Corelli“ aus dem Bundesamt laden lassen. Sie hofft auf Aufschlüsse über die Größe des Terrornetzwerks und mögliches Wissen der Behörden über den NSU.