Fulda. In der Debatte um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wollen die katholischen deutschen Bischöfe bald ein gemeinsames Bischofswort vorlegen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sagte am Montag in Fulda, er wünsche sich eine geschwisterlich geführte offene Debatte in Sachen Ehe und Familie in der katholischen Kirche. Zwischen dem 5. und 19. Oktober findet in Rom eine außerordentliche Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie in Rom statt. Marx bezeichnete die innerkirchlich kontrovers geführte Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen als „weder schlimm noch dramatisch“. Die Kirche sei seit 2000 Jahren unterwegs, und da habe es auch immer wieder Streit gegeben.

Marx äußerte sich unmittelbar vor Beginn der bis Donnerstag dauernden Herbstvollversammlung der 66 Mitglieder der Bischofskonferenz. Sie wird sich auch mit der steigenden Zahl von Kirchenaustritten befassen. Es ist die erste Vollversammlung der deutschen Bischöfe unter seiner Leitung. Die Bischöfe hatten Marx im März zum Konferenzvorsitzenden und Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch gewählt. Der Konferenzvorsitz mache ihm viel Freude, sagte Marx. Dass er erstmals eine Vollversammlung leite, sei eine besondere Situation. Er werde viele Erwartungen erfüllen müssen.

Zur Eröffnungssitzung der Versammlung am Montagnachmittag waren als Gäste unter anderen der päpstliche Gesandte in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und aus dem Irak der chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Emil Shimoun Nona, gekommen. Die zweimal jährlich tagende Vollversammlung der Bischöfe ist das oberste Organ der Konferenz.