Berlin. Die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine wird durch den kompletten Ausfall ihrer Marinehubschrauber des Typs Sea Lynx beeinträchtigt. Das bestätigte am Montag das Bundesverteidigungsministerium in Berlin. Ein Sprecher hob aber hervor, die Bundeswehr sei trotz dieses und anderer technischer Probleme weiterhin in der Lage, ihre Aufträge zu erfüllen.

„Es ist richtig, dass die 22 Marinehubschrauber derzeit nicht fliegen“, sagte der Ministeriumssprecher. Nachdem bei einer Maschine Risse festgestellt wurden, sei angeordnet worden, auch alle weiteren Hubschrauber vor neuen Flügen zunächst zu überprüfen. Hierbei handele es sich um eine „Vorsorgemaßnahme“. Zu möglichen Schadenersatzansprüchen an den Hersteller, das italienisch-britische Unternehmen AgustaWestland, wollte er sich nicht äußern.

Die Maschinen des Typs Sea Lynx sind seit 1981 bei der deutschen Marine im Einsatz. Ihre Hauptaufgabe war ursprünglich die U-Boot-Abwehr. Allerdings wurden die Maschinen wiederholt modernisiert und neuen Anforderungen angepasst. Die Marine setzt zudem Hubschrauber des Typs Sea King ein. Diese sind aber bereits seit 1975 im Einsatz und können nicht alle Aufgaben der Sea-Lynx-Maschinen übernehmen.

Deren Ausfall beeinträchtigt auch die Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission Atalanta am Horn von Afrika, bei der es vor allem um die Abwehr von Piratenangriffen geht, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Das Verteidigungsministerium teilte mit, die Mission selbst sei nicht gefährdet. Der Sprecher wies darauf hin, dass die anderen vier derzeit an Atalanta beteiligten Nationen über einsatzfähige Hubschrauber verfügten.

Die Grünen-Verteidigungsexpertin Agnieszka Brugger erklärte zu den Problemen mit dem Sea Lynx: „Es ist unfassbar, dass diese Informationen die Abgeordneten erst mit dreimonatiger Verspätung erreichen.“ Es müsse bei der Bundeswehr „Schluss sein mit einer Kultur, bei der Probleme dauernd vertuscht und verschleppt werden“.

Probleme gibt es auch beim neuen Bundeswehr-Transportflugzeug A400M. Das Verteidigungsministerium räumte ein, die bis Ende des Jahres erwartete erste Maschine dieses Typs werde „nicht vollumfänglich das erfüllen, was Vertragslage ist“. Mit dem Hersteller Airbus würden daher Gespräche geführt. Dabei dürfte es auch um mögliche Preisnachlässe gehen.