Hamburg. Am 30. September werden Leserinnen und Leser des Hamburger Abendblatts und der „Thüringer Allgemeinen“ auf der Wartburg in Eisenach eine Bilanz der Einheit ziehen. Drei Generationen beraten und streiten im „Parlament der Einheit“, wie sie den Osten und Westen heute sehen und was die 25 Jahre seit dem Mauerfall gebracht haben. Im „Eisenacher Manifest“ werden als Ergebnis der Debatte Forderungen an die Volksvertreter formuliert, was die Politik leisten muss, um weiter voranzukommen. Das Abendblatt stellt in loser Folge die 24 Teilnehmer vor, die aus mehr als 300 Bewerbern ausgelost wurden.

Imke Wiesenberg, 39, Assistenzärztinaus Nachterstedt, ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Zum Studium zog es sie nach Ostdeutschland, wo sie bis heute lebt. „Ich empfinde mein Leben hier als Geschenk und habe aber auch nicht meine Wurzeln vergessen“, sagt die Medizinerin. Sie erlebe die Folgen der Einheit täglich aus beiden Perspektiven: „die einer gebürtigen Hamburgerin und die einer jetzigen Sachsen-Anhalterin“.

Manfred Engel, 72, Rentner aus Oering (Kreis Segeberg), kommt ursprünglich aus Kreischa bei Dresden. Als „Mauerspechte“ wirkten er und seine Familie am Abbau der Grenzanlagen in Berlin mit. Der Maschinenbautechniker freut sich, beim Parlament der Einheit seine Erlebnisse mit anderen Menschen austauschen zu können und so „gerade bei der jüngeren Generation die realistischen Vorkommnisse dieser Zeit in Erinnerung zu halten“.

Monika Kahl, 53, Steuerfachangestellte aus Langenhorn, ist häufig in die DDR zu Verwandten gereist. „So habe ich die unterschiedlichen Lebensbedingungen kennengelernt.“ Eine Öffnung der Grenze konnte sie sich nur schwer vorstellen. „Als es dann passierte, erfüllte mich eine tiefe Freude.“ Noch heute reist sie oft in die neuen Bundesländer. Besonders gespannt ist sie auf den Austausch mit anderen Teilnehmern auf der Wartburg.