Ein Uni-Abschluss macht sprachlos. Menschen ohne gestehen dem Partner häufiger ihre Zuneigung

Männer säuseln nicht von Liebe. Insbesondere bildungsnahen Menschen maskulinen Geschlechts fehlt oft der situationsangepasste Ausdruck bei intimer Zweisamkeit. Das ist in mancher Beziehung von Nachteil. Akademiker, denen der Gehalt einer Aussage immer wissenschaftlich belegt sein muss, haben Probleme mit dem Artikulieren einfacher Sätze wie „Ich liebe dich“.

Was Frauen gern hören, macht einen Intelligenzler mitunter sprachlos. Viele Männer mit Examen finden keine liebreizenden, gefühlsbetonten Formulierungen. Während nur 38 Prozent der Menschen mit Hochschulabschluss ihrem Partner jeden Tag bekunden, dass sie ihn lieben, tun dies 45 Prozent der Menschen ohne Hochschulabschluss. Das gilt nicht nur für Liebesbezeugungen von Angesicht zu Angesicht, Akademiker versenden auch weniger digitale Liebesgrüße per SMS und WhatsApp.

Liebe ohne Worte – das fand die Kontaktbörse ElitePartner bei einer Studie mit mehr als 8000 Liierten heraus. Psychologin Lisa Fischbach, beziehungsweise die Partnervermittlung, erklärt das so: „Hochschulabschluss und Studium fördern abstraktes Denken und analytische Betrachtungsweisen. Das mag zu einem rationaleren Umgang mit Liebesbekundungen führen.“ Mathematische Formeln erleichtern Akademikern die Berechnung und Mitteilung von Liebesglück. Von dem britischen Wissenschaftler David Lewis stammt diese Gleichung mit mehreren Unbekannten für eine Bekannte: Liebe = ((Attraktivität + Charisma + Pheromone) : 2 ) + (3 (Karma + Vertrautheit) : 10) : ((5 – Selbstverständnis) 2 + 2). Die jeweiligen Faktoren werden mit Punkten von eins bis zehn bewertet, die Pheromone, also die chemischen Botenduftstoffe, immer mit acht.

Nach Lust und Liebe kann man das pseudowissenschaftliche Ergebnis schriftlich auf den Frühstückstisch legen, ohne „Ich liebe dich“ sagen zu müssen. Liebevolle Reaktionen mündlicher Art sind garantiert. Fehlerhafte Berechnungen können allerdings zur sofortigen Trennung führen.