Hamburg. Am 30. September werden Leserinnen und Leser des Hamburger Abendblatts und der „Thüringer Allgemeinen“ auf der Wartburg in Eisenach eine Bilanz der Einheit ziehen. Drei Generationen beraten und streiten im „Parlament der Einheit“, wie sie den Osten und Westen heute sehen und was die 25 Jahre seit dem Mauerfall gebracht haben. Im „Eisenacher Manifest“ werden als Ergebnis der Debatte Forderungen an die Volksvertreter formuliert, was die Politik leisten muss, um weiter voranzukommen. Das Abendblatt stellt in loser Folge die 24 Teilnehmer vor, die aus mehr als 300 Bewerbern ausgelost wurden.

Christopher Kahl, 24, Student aus Barmbek-Nord, sieht sich wegen seines Geburtsjahrs 1990 als „ein Kind der Einheit“. Er ist gespannt darauf, was ihm die anderen Teilnehmer aus ihren eigenen Erfahrungen mit der Teilung berichten können. „Nie habe ich selbst mitbekommen, wie es sich angefühlt haben muss, in einem geteilten Deutschland zu leben, getrennt von Freunden und Verwandten durch eine Mauer.“

Ulrike Spraetz, 71, Rentnerin aus Quickborn, hatte zwar keine persönliche Beziehung in die DDR, verfolgte die politische Entwicklung im anderen Teil Deutschlands aber mit großem Interesse. Mit Leserinnen und Lesern beim Treffen auf der Wartburg, einem „so geschichtsträchtigen Ort“, über Politik und Geschichte zu diskutieren, ist für die ehemalige Schulsekretärin und dreifache Großmutter ein „absoluter Höhepunkt“.

Dieter Roßmeier, 58, Wasserschutzpolizist aus Niendorf, ist glücklich, „die friedliche Wende 1989 miterlebt zu haben“. Er hat in seiner Militärzeit den Kalten Krieg hautnah erfahren. Beim Parlament der Einheit möchte er daran teilhaben, dass die „Geschichte der Teilung, der jahrzehntelangen Zweistaatlichkeit und der glücklichen Wiedervereinigung“ ein fester Bestandteil der deutschen Geschichtsschreibung wird und bleibt.