Berlin. Bis spätestens 2031 soll es in Deutschland einen Standort für ein Endlager für radioaktiven Müll geben. Kritiker bezweifeln, dass der Zeitplan einzuhalten ist. Am Montag tagte zum dritten Mal die Atommüll-Endlager-Kommission – doch die Arbeit kommt nur schleppend voran.
In der Sitzung des von Bundestag und Bundesrat eingesetzten Gremiums ging es am Montag erneut um die Geschäftsordnung und den Ablauf der weiteren Sitzungen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte die Bedeutung eines gesellschaftlichen Konsenses bei der Standortsuche. Bis spätestens Mitte 2016 will die Kommission Kriterien für ein Endlager erarbeiten.
„Die größte Herausforderung ist, die Bevölkerung mitzunehmen“, sagte Hendricks in der Sitzung. Bei der Entscheidung über den Standort sei daher ein tragfähiger Konsens nötig.
In der Vergangenheit seien zu viele Fehleinschätzungen abgegeben worden. Die Ministerin bekräftigte, dass sie am Ziel festhalten wolle, bis zum Jahr 2031 einen Standort zu finden, räumte zugleich aber ein, dass es dafür keine Garantie gebe. „Wir sind uns alle bewusst, dass wir eine der größten Herausforderungen der modernen Zivilisationsgesellschaft zu bewältigen haben“, sagte sie.
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) geht dagegen davon aus, dass die Endlagerfindung deutlich länger dauert als bis 2031. Er berichtete Wenzel von einem Besuch in Schweizer Forschungsstätten. Im Vergleich zu Deutschland seien die Schweizer zehn bis 15 Jahre weiter in der Forschung als Deutschland, sagte Wenzel. Gleichwohl rechneten die Schweizer nicht damit, vor dem Jahr 2060 einen geeigneten Standort zur Endlagerung von Atommüll zu errichten.
(epd)