Drei junge Männer bei Rückkehr aus Somalia gefasst. Sie kämpften in Islamisten-Miliz

Frankfurt/Karlsruhe. Drei Deutsche sind unter Terrorverdacht bei ihrer Rückkehr aus Ostafrika am Frankfurter Flughafen festgenommen worden, nun sitzen sie in Untersuchungshaft. Die Männer seien bereits am Sonnabend von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen worden, sagte eine Sprecherin von Generalbundesanwalt Harald Range am Montag. Sie stünden im Verdacht, sich in Somalia der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz angeschlossen zu haben. Ihnen werde daher die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sowie die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Zugleich hieß es: „Es bestehen keine Hinweise darauf, dass die Beschuldigten konkrete Anschlagsplanungen oder Vorbereitungen getroffen hatten.“

Sven N., 26, Abdullah W., 28, und Abdulsalam W., 23, sollen in den Jahren 2012 und 2013 nach Somalia gereist und in einem Al-Shabaab-Trainingslager an Waffen ausgebildet worden sein. Später sollen sie an Kämpfen teilgenommen haben. Nach Informationen des Radiosenders SWRinfo reisten die Männer zurück nach Deutschland, weil sie nicht weiter an den blutigen Kämpfen der islamistischen Miliz teilnehmen wollten.

Die Vereinigung verfolge das Ziel, die somalische Übergangsregierung zu stürzen und ein allein auf das islamische Recht, die Scharia, basierendes Kalifat zu errichten, heißt es in der Mitteilung der Generalbundesanwaltschaft. Daneben beteilige sich die Organisation durch Anschläge außerhalb Somalias und durch professionelle Internetpropaganda am globalen Dschihad („Gotteskrieg“). So bekannte die Miliz sich etwa zum Überfall auf das Einkaufszentrum Westgate in Kenias Hauptstadt Nairobi im September 2013.

Die Miliz will ihre eigene, strikte Auslegung des islamischen Rechts durchsetzen. Der bisherige Anführer der Gruppe kam vergangene Woche bei einem US-Luftangriff ums Leben. Al-Shabaab hat dafür Rache geschworen. Zugleich bekräftigte sie ihre Verbundenheit zur Extremisten-Organisation al-Qaida. Zum neuen Chef der Organisation wurde Scheich Ahmad Umar Abu Ubaidah erkoren.

Nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) sind Dschihadisten, die nach Europa zurückkehren, ein zunehmendes Problem. „Wenn sie zurückkehren, sind sie traumatisiert, sie sind desillusioniert, weil sie als Kanonenfutter missbraucht werden, aber in Teilen auch zusätzlich radikalisiert“, sagte Jäger am Montag im ARD-„Morgenmagazin“.

Die deutschen Nachrichtendienste seien über die Entwicklungen sehr gut informiert. Die Szene sei unter Beobachtung. „Wir haben eine ganze Reihe von Anschlägen in Deutschland verhindern können. Daran arbeiten wir weiter“, sagte er. Es gebe nach wie vor eine abstrakte Terror-Gefahr. „Eine Beruhigung kann man nicht aussprechen. Aber es gibt keine konkreten Hinweise auf Anschläge“, sagte Jäger. Im SWR sagte Jäger, er sehe keine juristischen Hindernisse, deutschen Salafisten den Reisepass zu entziehen.