Berlin kauft Geisel in Syrien frei. Generalbundesanwalt und Staatsanwaltschaften ermitteln gegen 139 deutsche Dschihadisten

London/Berlin. Britische Geheimdienste haben den Mörder des US-Journalisten James Foley nach Angaben der „Sunday Times“ identifiziert. Die Zeitung berief sich in ihrem Bericht auf nicht genannte hohe Regierungsquellen. Bei dem mutmaßlichen Henker soll es sich demnach um einen 23-Jährigen aus London handeln. Der US-Journalist Foley war im November 2012 in Syrien verschwunden. Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) enthauptete ihn als Rache für US-Luftangriffe im Nordirak und veröffentlichte dazu am vergangenen Dienstag ein Propagandavideo. Auf dem Video war ein maskierter Mann mit britischem Akzent zu sehen, der auf den Spitznamen „Dschihadi John“ hören soll.

Großbritanniens Außenminister Philip Hammond drückte seinen Abscheu darüber aus, dass der Mörder Foleys Brite sein soll. „Dies ist ein Betrug an unserem Land, unseren Werten und allem, wofür wir stehen“, schrieb er in der „Sunday Times“. Nach Angaben der Zeitung wurden Einzelheiten zu der angeblich identifizierten Person von den Regierungsquellen nicht bestätigt. Der Mann habe vor Kurzem über Twitter ein Bild von sich verbreitet, auf dem er einen abgetrennten Kopf hochhält, heißt es in dem Bericht. Er habe seine Familie in Nord-London im vergangenen Jahr verlassen, um für die Terrorgruppe zu kämpfen.

Ein 27-jähriger Deutscher ist laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ nach rund einjähriger Geiselhaft in Syrien freigekommen. Dem Blatt zufolge war der Mann aus Brandenburg, der humanitäre Hilfe leisten wollte, im Juni 2013 von Kämpfern der IS verschleppt worden. Als er sich nicht mehr bei seiner Familie gemeldet habe, habe diese ihn als vermisst gemeldet. Im Frühjahr sei der Familie dann ein Video mit Aufnahmen des 27-Jährigen zugespielt worden, in dem eine Lösegeldforderung erhoben worden sei. Zudem sei auf dem Video die Hinrichtung einer anderen Geisel zu sehen gewesen. Deutsche Behörden hätten daraufhin Verhandlungen mit den Entführern aufgenommen. Für seine Freilassung habe es eine „substanzielle Gegenleistung“ gegeben.

Der Generalbundesanwalt und die Staatsanwaltschaften der Länder ermitteln einem „Spiegel“-Bericht zufolge gegen mindestens 139 mutmaßliche Dschihadisten aus Deutschland, die in die Kriege in Syrien oder im Irak verwickelt sein sollen. Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Personen würden verdächtigt, Mitglieder oder Unterstützer von Gruppen wie dem IS zu sein oder schwere staatsgefährdende Gewalttaten zu planen.

Unterdessen hat eine dem Terrornetzwerk al-Qaida nahestehende Gruppierung nach Angaben der US-Regierung einen seit gut zwei Jahren in Syrien festgehaltenen amerikanischen Journalisten freigelassen. Die Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice teilte am Sonntag mit, Peter Theo Curtis sei in Sicherheit.