Berlin. Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist im vergangenen Monat auf den höchsten Juli-Wert seit 21 Jahren gestiegen. Insgesamt wurden 19.431 Asylanträge gestellt. Das seien rund 75 Prozent mehr gewesen als vor einem Jahr und fast 40 Prozent mehr als im Juni, teilte das Innenministerium am Freitag mit. Hauptherkunftsländer waren Syrien (3665 Anträge), Serbien (2465), Eritrea (1951) und Irak (1626). Seit Jahresanfang gab es demnach gut 97.000 Anträge und rund 62 Prozent mehr als im selben Zeitraum des vorigen Jahres.

Aus dem Bürgerkriegsland Syrien kamen in diesem Jahr bislang fast dreimal so viele Anträge (16.616) wie im Vorjahrszeitraum, während sie sich aus Serbien nach den Ministeriumsangaben verdoppelten (11.858). Die drittmeisten Anträge kamen mit 5949 bisher aus Eritrea im nordöstlichen Afrika. Die Zahl der Anträge aus Afghanistan blieb auf hohem Niveau (5298). Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Anträge aus Albanien (4680) und aus Mazedonien (4589) um mehr als das Zehnfache zu.

Der Bundestag hatte vor der Sommerpause ein Gesetz verabschiedet, mit dem Bosnien-Herzegowina, Serbien und Mazedonien zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden. Dadurch würden die Asylverfahren für diese Länder beschleunigt. Die Zahl der als schutzbedürftig anerkannten Asylbewerber aus den Balkanstaaten liegt derzeit bei unter einem Prozent. Zu dem Gesetz steht aber noch die Zustimmung des Bundesrates aus: In der Länderkammer benötigen Union und SPD die Zustimmung der Grünen, die schon den Grundsatz sicherer Herkunftsländer ablehnen.

Von April bis Ende Mai wurden nach Angaben der Bundesregierung 24 Straftaten im Umfeld von Flüchtlingsunterkünften registriert. 22 Taten davon waren rechtsextrem motiviert, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Unter den Straftaten waren eine versuchte gefährliche Körperverletzung und eine schwere Brandstiftung.