Volker Kauder bekräftigt Forderung nach Verbot der organisierten Sterbehilfe

Bad Blankenburg. Unionsfraktionschef Volker Kauder hat die Forderung nach einem Verbot der organisierten Sterbehilfe mit Nachdruck bekräftigt. „Wir wollen das organisierte Helfen zum Sterben verbieten“, sagte Volker Kauder am Sonntag zum Abschluss der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg.

Zugleich erneuerte er seine Kritik an den jüngsten Äußerungen des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. Der Ratsvorsitzende hatte nach der Krebserkrankung seiner Frau erklärt, dass er sie gegebenenfalls zum Sterben in die Schweiz begleiten würde. Kauder kritisierte die Schweizer Einrichtungen, die für ihren Dienst zum Sterben Geld verlangen, und forderte in seinem Vortrag: „Kein Profit mit dem Sterben.“

Mit Bezug auf die Sterbehilfe-Debatte um den EKD-Ratsvorsitzenden sagte der Politiker: „Wir müssen klar und deutlich machen – und davon kann es keine Ausnahme geben –, dass das Leben von Gott geschenkt ist.“ Liebe als Argument für organisierte Sterbehilfe „reicht nach meiner Auffassung nicht aus“, stellte Kauder fest und fügte hinzu: „Das Geschenk des Lebens kann man nicht zurückgeben.“

2400 Teilnehmer sprachen auch über Christenverfolgung im Irak

Nach Ansicht Kauders sollten sich die Menschen darauf verlassen können, dass ihnen Leid erspart werde. Deshalb müssten die Palliativmedizin und die Hospizbewegung ausgebaut werden. Von Christen verlangte der Fraktionsvorsitzende, sie müssten in dieser Diskussion „klar und deutlich formulieren, dass es entscheidend ist, die Sterbenden zu begleiten und nicht das rasche Beenden von Leben“. Andernfalls „verlieren wir eine wichtige Verantwortung in unserer Gesellschaft“, fügte der Unionsfraktionschef hinzu.

Volker Kauder sprach zum Abschluss der 119. Allianzkonferenz, auf der seit vergangenem Mittwoch mehr als 2400 Teilnehmer über Glaubensfragen und gesellschaftspolitische Themen wie die Christenverfolgung im Irak diskutierten. Am vergangenen Sonnabend erinnerten rund 700 Konferenzteilnehmer und Besucher aus der Region mit Kerzen und Gebeten an die friedliche Revolution vom Herbst 1989 in der DDR.

Der frühere Generalsekretär der Evangelischen Allianz in der DDR, Manfred Kern, hob die damalige Bedeutung der Blankenburger Konferenz hervor – als „Ort der Freiheit mitten in einem Land, in dem eine Staatsgewalt sich anmaßte, über alle Bereiche im Leben der Menschen zu entscheiden“.

Die Evangelische Allianz versteht sich als „Netzwerk evangelikaler Christen“ mit einem pietistisch, freikirchlich oder charismatisch geprägten und eher konservativen Glaubensverständnis. Bad Blankenburg gilt seit der ersten Konferenz 1886 als zentraler Ort der Allianzbewegung in Deutschland und ist seit 1991 deren Hauptsitz.