In Hamburg zogen 800 Demonstranten durch die Innenstadt

Berlin/Hamburg. Vertreter verschiedener Religionen haben am Sonntag in Berlin gemeinsam für Frieden im Nahen Osten gebetet. Rund 150 Christen, Juden, Muslime, Sikhs, Hindus, Bahai und Sufis sprachen unter freiem Himmel Gebete für ein Ende des Krieges im Gazastreifen. „Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, dass Menschen friedlich zusammenleben können“, sagte Pfarrer Eric Haußmann von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Wegen des Gaza-Konflikts waren in der vergangenen Woche bei vielen propalästinensischen Demonstrationen in Deutschland antijüdische Hetzparolen skandiert worden.

In Hamburg protestierten am Sonnabend mehr als 800 Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen. Vom Hauptbahnhof zogen die Demonstranten am Nachmittag durch die Innenstadt bis zum Jungfernstieg. Antisemitische Parolen, wie sie zuletzt bei mehreren Demonstrationen zu hören waren, blieben aus. Vereinzelt gab es allerdings Äußerungen wie „Kindermörder Israel“.

Die Kritik der Demonstranten richtete sich vor allem gegen den Militäreinsatz Israels und den Umgang der deutschen Bundesregierung damit. Deutschen Medien wurde eine einseitige Positionierung zugunsten der israelischen Seite unterstellt. Auf Transparenten forderten die Demonstranten „Stoppt den Völkermord in Gaza“. Einige Plakate zeigten drastische Szenen: Auf einem war ein erstochenes Kleinkind zu sehen, im Hintergrund die israelische Flagge. Die Veranstalter riefen zum friedlichen Protest auf: Kritik an der israelischen Militäroffensive solle laut artikuliert werden, es gehe aber nicht um religiöse Fragen.

In Paris kam es am Wochenende erneut zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nach einer zweistündigen Veranstaltung, die zunächst friedlich verlief, warfen Teilnehmer Wurfgeschosse auf die Beamten. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und nahmen nach eigenen Angaben 69 Personen fest. Viele der Demonstranten, die sich an den Krawallen beteiligten, waren mit Palästinensertüchern vermummt. Die Behörden hatten die Veranstaltung aus Angst vor Gewalttaten verboten.