Berlin. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach Medieninformationen jahrelang Telefondaten an den US-Geheimdienst NSA weitergeleitet. Laut Recherchen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR fing der BND zwischen 2004 und 2007 an einem Datenknotenpunkt in Frankfurt am Main große Mengen an Rohdaten ab und leitete sie direkt an den US-Partnerdienst weiter. Allerdings seien Daten deutscher Staatsbürger dabei nicht übermittelt worden. Die Operation von BND und NSA wurde 2007 beendet, weil die Aktion „politisch viel zu heikel“ gewesen sei, erinnerte sich den Berichten zufolge ein mit den Abläufen vertrauter Beteiligter. Die NSA habe gegen die Einstellung dieser Zusammenarbeit protestiert.

Als Konsequenz aus der Abhöraffäre baut der Bund seine Telefon- und Internetkommunikation um und beendet die Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Verizon. Der Vertrag mit dem amerikanischen Provider werde beendet, teilte ein Sprecher des Innenministeriums in Berlin mit. Verizon hat bislang die Aufgabe, für Teile der Bundesverwaltung verschiedene Standorte miteinander zu vernetzen. Für sensiblere Bereiche bestehe schon jetzt ein Vertrag mit der Deutschen Telekom. Dieser umfasse etwa die Internet- und Telefonkommunikation zwischen den Bundesministerien und von Sicherheitsbehörden. Wunsch des Innenministeriums sei es, auch für den übrigen Teil des Netzes künftig mit der Telekom zu kooperieren, sagte der Sprecher. Dazu liege ein Angebot des Konzerns vor, der Vertrag sei aber noch nicht unterschrieben. Hintergrund des Anbieterwechsels seien interne Prüfungen, erläuterte der Sprecher. Diese hätten ergeben, dass die Anforderungen an die Netzsicherheit nicht in ausreichender Weise erfüllt seien. Es sei unklar, inwieweit Verizon intern verpflichtet sei, Daten an den US-Geheimdienst NSA weiterzugeben.