Berlin. Drei Wochen lang konnten die Beteiligten die Begegnung geheim halten: Nach jahrelanger Funkstille haben die Parteiführungen von SPD und Linkspartei wieder Kontakt miteinander aufgenommen. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel traf die beiden Linke-Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger erstmals zu einem Sechsaugengespräch. Beide Seiten bestätigten einen Bericht von „Spiegel Online“. Das etwa einstündige Gespräch fand bereits am 2. Juni in der Landesvertretung von Brandenburg statt. Dabei ging es auch um ein mögliches rot-rotes Bündnis nach der Landtagswahl am 14. September in Thüringen. Laut SPD informierte Gabriel anschließend Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das Treffen.

Seit Bildung der Großen Koalition 2013 gab es in den Parteien bereits mehrfach Debatten über ein mögliches rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl 2017. Bei der SPD hatten Parteilinke in einem Strategiepapier für die SPD-Vorstandsklausur gefordert, jetzt schon durch stärkere Kontakte zu Grünen und Linken an einer künftigen Allianz zu arbeiten. Gabriel sagte damals dazu: „Ich glaube, dass sich jeder in der SPD Gedanken machen darf, wie das 2017 möglicherweise aussieht.“ „Spiegel Online“ zitierte jetzt Gabriels Vize Ralf Stegner mit den Worten: „Wir normalisieren gerade das Verhältnis zur Linken. Das ist für uns kein kleiner Schritt.“ Gabriel selbst äußerte sich nicht. Es sei Stillschweigen über das Gespräch vereinbart worden.