Essen. Auch solche schweren Gewitter sind nicht immer exakt vorhersehbar, weiß Oliver Klein vom Team der Meteomedia-Group. Radar- und Satellitenbilder sowie die Leistung eines Computerprogramms, das Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde erledigt, nutzen die Experten für eine möglichst präzise Wettervorhersage. „Gewitter agieren sehr kleinräumig.“

Ein Grund dafür, dass Gebiete vor starker Verwüstung verschont blieben, während andere nur ein paar Kilometer weiter mit erheblichen Schäden zu kämpfen haben. Minimale Temperatur- oder Windunterschiede wie nahe gelegene Wälder begünstigen, beziehungsweise verhindern Regen, Blitz und Donner. „Gewitter entstehen dort, wo Winde aufeinanderprallen“, erklärt Oliver Klein das Phänomen Unwetter. Durch das Aufeinandertreffen der Winde haben Wolken nur eine Richtung „und zwar nach oben“, in die kühlere Atmosphäre, wo sie sich schließlich entladen. Im Ruhrgebiet stießen zudem extrem unterschiedliche Stürme aufeinander. Die kühle Nordseeluft traf auf die Hitze aus dem Süden, direkt über NRW.

Klimaexperten wie Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimaforschung erwarten derartige Gewitter in Zukunft häufiger, sollte es noch wärmer werden. Und das scheint der Fall zu sein. „In den letzten 100 Jahren hat sich die Temperatur der Erde um rund ein Grad erhöht“, sagt der Klimaforscher und Physikprofessor. Schuld daran seien Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan. Unwetter seien jedoch kein direktes Erzeugnis des Klimawandels, so Levermann, aber „eine warme Atmosphäre kann mehr Wasserdampf halten“.