Palma de Mallorca. Holger Apfel, der ehemalige Chef der rechtsextremen NPD, versucht sich jetzt als Wirt auf Mallorca. Nach einem Bericht der Onlineausgabe des deutschsprachigen Wochenblatts „Mallorca Zeitung“ betreibt der 43-Jährige mit seiner Frau Jasmin am Strand von Palma de Mallorca ein Restaurant, das nicht etwa Deutsches Eck oder Zum braunen Hirschen heißt, sondern Maravillas Stube.

Die ehemalige NPD-Führungskraft berichtet dem Blatt, sie habe mit dem Umzug auf die Baleareninsel mit der Politik „ein für alle Mal abgeschlossen“. Die Maravillas Stube, die Apfel am vergangenen Donnerstag eröffnete, solle deshalb keine Anlaufstelle der rechten Szene werden. „Hier wird nicht politisiert, hier ist jeder willkommen, auch Linke oder Menschen anderer Nationalitäten“, sagte Apfel der Zeitung. Wenn jemand sein Schnitzel aufgrund seiner politischen Vergangenheit lieber woanders statt bei ihm essen wolle, akzeptiere er das.

Der Hildesheimer war im Dezember 2013 als Bundesvorsitzender der NPD zurück- und auch aus der Partei ausgetreten. Offiziell aus „gesundheitlichen Gründen“. In der Partei wurde vermutet, er leide an einer Belastungsdepression. Seitdem war er öffentlich nicht mehr in Erscheinung getreten. Er habe versucht, die NPD zu einer modernen, bürgerlichen Partei zu machen, doch sie habe sich „als nicht reformierbar“ erwiesen. Daher habe er sich „nach jahrelangen Streitigkeiten und Intrigen“ zurückgezogen, erklärte Apfel jetzt.

In der rechtsextremen Partei hatte zuvor ein Machtkampf getobt. Es wurden Gerüchte lanciert, dass Apfel sich im August 2013 einem Parteikameraden unsittlich genähert habe. Der sächsische Landeschef Holger Szymanski sagte nach Apfels Rücktritt, dieser habe „in zwei Fällen im betrunkenen Zustand junge Männer belästigt“. Bis heute wurden die Vorwürfe nicht geklärt.