Berlin. Die Industriestaaten-Organisation OECD fordert die Bundesregierung zu höheren Investitionen auf. Sie sollte mehr Spielraum für wachstumsfördernde Ausgaben schaffen, empfahl die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Es kann mehr für die Infrastruktur und für die Kinderbetreuung getan werden“, sagte OECD-Experte Andres Fuentes. Sozial Schwächere müssten zudem bessere Bildungs- und damit Aufstiegschancen bekommen, der Dienstleistungssektor von Fesseln wie dem Meisterzwang befreit werden. Auf Pump sollen zusätzliche Investitionen nicht finanziert werden. Stattdessen sollten Steuervergünstigungen abgebaut werden. Viel Geld könne auch durch eine effizientere Verwaltung frei werden. Als Beispiel nannte Fuentes das Steuereintreiben durch die Bundesländer. „Das ist nicht effizient, das sollte der Bund machen“, sagte der OECD-Experte.

Die Organisation sagt der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 1,9 Prozent voraus, das sich 2015 auf 2,3 Prozent steigern soll. 2013 hatte es lediglich zu einem Plus von 0,4 Prozent gereicht. „Das Wirtschaftswachstum wird wahrscheinlich an Schwung gewinnen, da die Erholung im Euro-Raum die Nachfrage nach deutschen Exporten erhöht“, erklärte die OECD. Dagegen kämen aus den aufstrebenden Schwellenländern weniger Impulse, da dort das Wachstum nachlasse. Angesichts niedriger Zinsen dürften die Unternehmen mehr investieren und der Wohnungsbau weiter boomen. Sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Löhne sollten den privaten Konsum beflügeln.