Berlin. Grüne und FDP plädieren für eine zweite Amtszeit von Bundespräsident Joachim Gauck von 2017 an. „Ich würde mir wünschen, dass Bundespräsident Gauck für eine zweite Amtszeit antritt“, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir der „Welt am Sonntag“. Auch FDP-Chef Christian Lindner würde dies begrüßen. Er unterstrich, Gaucks „klare Worte in der Türkei und seine Plädoyers für Eigenverantwortung“ zeigten, „dass eine freiheitliche Stimme unserem Land nach innen und außen guttut“. Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl will „aus Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten“ zum jetzigen Zeitpunkt nicht über eine mögliche zweite Amtszeit spekulieren. SPD-Bundesvize Ralf Stegner machte deutlich, dass er diese Debatte derzeit für unangebracht hält. „Kandidatendebatten sollte man dann führen, wenn sie anstehen“, sagte Stegner der „Welt“. Linken-Vorsitzender Bernd Riexinger lehnt eine zweite Amtszeit ab. „Ein Präsident, der mehr deutsche Soldaten in alle Welt schicken will, ist nicht unserer.“

Joachim Gauck ist am Sonntag zum Staatsbesuch in Tschechien eingetroffen. Bei seinen Gesprächen dürfte neben der Ukraine-Krise auch das umstrittene Thema der Vertreibung eine Rolle spielen. Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Sudetendeutsche und andere Angehörige der deutschen Minderheit ihre Heimat in der damaligen Tschechoslowakei verlassen.