Limburg. Der abberufene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst soll nach Ansicht einer Gruppe von Pfarrern auf einen Teil seines derzeitigen Ruhestandsgehalts verzichten. Die Priester des „Hofheimer Kreises“ sandten einen Brief mit ihrer Forderung vergangene Woche an das Limburger Bistum. Noch gebe es aber keine Reaktion, sagte Pfarrer Werner Otto, einer der Sprecher des Kreises aus 21 Priestern, am Freitag.

In dem Papier wird Tebartz-van Elst aufgefordert, „auf einen Teil seines Ruhestandsgehalts zu verzichten, der dann vom Bistum zweckgebunden für karitative Maßnahmen verwendet wird“. Es gehe um eine „symbolische Genugtuung“ angesichts des angerichteten Schadens und Vertrauensverlustes, sagte Otto. Nun gelte es, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit walten zu lassen, schreiben die Geistlichen. Sie seien „aufrichtig bereit“, sich mit Tebartz-van Elst zu versöhnen und zu verzeihen. Sie erwarten aber auch, dass er „für das von ihm zu verantwortende Unrecht Genugtuung leistet“. Das Papier, in dem auch weitere Vorschläge zur Zukunft des Bistums aufgelistet werden, ging an die Bistumsleitung. An Tebartz-van Elst sei es nicht geschickt worden. Dieser werde den Inhalt über die Medien erfahren.

Der derzeitige Leiter der Diözese, Weihbischof Manfred Grothe, habe den Brief noch nicht lesen können, sagte ein Bistumssprecher. Grothe werde ihn aber zur Kenntnis nehmen und mit den Absendern sprechen. „Es ist ein ernst zu nehmender Brief“, sagte der Sprecher. In ihrer Stellungnahme sprechen sich die Priester für einen klaren Neuanfang im Bistum aus. Sie schlagen zudem die Einberufung einer Diözesansynode vor, um über den zukünftigen Kurs im Bistum zu beraten. Diese Versammlung könne nur ein Diözesanbischof einberufen. „Wir möchten dem künftigen Bischof unbedingt empfehlen, dies zu tun.“

Der Papst hatte Tebartz-van Elst Ende März wegen des Finanzskandals um den neuen Bischofssitz und der Kritik an dessen Führungsstil abberufen. Grothe wurde zum Apostolischen Administrator des Bistums ernannt. Einen Nachfolger für Tebartz-van Elst gibt es noch nicht. Der „Hofheimer Kreis“ hatte bereits 2012 in einem Brief den Führungsstil des früheren Limburger Bischofs scharf kritisiert.