Berlin. Die großen Energieverbände Deutschlands und Frankreichs haben eine enge Kooperation zur Gestaltung des künftigen europäischen Energiemarktes vereinbart. „Diese Kooperation zielt vor allem auf die Marktintegration erneuerbarer Energien und einen länderübergreifend koordinierten Ansatz zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit“, heißt es in einem gemeinsamen Brief des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Union Française de l’Electricité (UFE) an die Energieminister beider Länder.

Die Ergebnisse der länderübergreifenden Kooperation könnten am Ende auf die gesamte Europäische Union ausgedehnt werden, heißt es in dem Schreiben weiter: Die Kooperation „könnte mittelfristig als Beispiel für eine allgemeine Reform der europäischen Marktarchitektur dienen.“ Das Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und den französischen Umwelt- und Energieminister Philippe Martinsoll soll bei den deutsch-französischen Regierungskonsultationen in Paris als Gesprächsgrundlage dienen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident François Hollande wollen am heutigen Mittwoch bei ihrem Treffen im Élysée-Palast unter anderem über die Möglichkeiten einer vertieften energiepolitischen Zusammenarbeit beraten. Hollande hatte bei seiner viel beachteten Neujahrsansprache Mitte Januar überraschend den Aufbau eines deutsch-französischen Energieunternehmens nach dem Vorbild des „Airbus“ vorgeschlagen. Die Bundesregierung sagte zu, diesen Vorschlag aufzunehmen.

Zunächst sollte nach den Vorstellungen von Gabriel allerdings die halbstaatliche Deutsche Energieagentur (dena) in Berlin mit ihrem französischen Gegenüber Ademe Kontakt aufnehmen. Nun allerdings haben sich die Branchenverbände BDEW und UFE nach vorn geschoben und eine sehr viel weitergehende, deutsch-französische Energiekooperation geplant. Die ersten gemeinsamen Handlungskonzepte sollen bis Ende des ersten Halbjahres 2014 vorliegen, heißt es in dem Schreiben.