Der umstrittene Bischofsbau „muss mit Leben erfüllt werden“

Hamburg. Der Generalvikar des Bistums Limburg, Wolfgang Rösch, hat sich für eine Nutzung des umstrittenen Baus auf dem Domberg ausgesprochen. „Wir sparen jedenfalls kein Geld, wenn wir nun ein zweites Gebäude bauen. Das Haus muss mit Leben gefüllt und angenommen werden“, sagte Rösch der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es nicht zu nutzen, wäre „unverantwortlich“.

Er rechne zudem damit, dass es bald eine Entscheidung über die Zukunft des Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst geben werde: „In Rom wissen alle, dass sie nicht lange zögern können.“ Zugleich äußerte er sich über die entbrannte Debatte zu dem von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Prüfbericht, der in Kürze veröffentlicht werden soll. Die Prüfung habe lediglich die Aufgabe, „die Finanzierungswege des Bauvorhabens aufzuklären – und nicht, eine moralische Bewertung vorzunehmen“.

Kritik übte Rösch an Spekulationen über den Bericht. „Mein Eindruck ist, dass jetzt Halbwissen und Gerüchte, die seit drei Monaten kursieren, neu miteinander kombiniert und sehr effektvoll platziert werden.“ Darüber hinaus sei es unwürdig, dass der Bischof als Person öffentlich diffamiert werde. Auch über ihn gebe es abfällige Berichte.

Pauschalkritik an den Verhältnissen im Bistum wies der Generalvikar zurück. „Das ist nicht zutreffend, und das hat unser Bistum nicht verdient.“ Er spüre, dass es eine große Enttäuschung im Bistum gebe. Indirekt reagierte Rösch auf Vorwürfe von Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat, wonach das Gremium über Monate im Dunkeln gelassen worden sei. Die an dem Bauprojekt Beteiligten hätten über die Kostenentwicklung Bescheid gewusst, sagte Rösch. Der Vermögensverwaltungsrat habe seine Verschwiegenheitspflicht „eklatant verletzt“.

Er sei sich sicher, dass die Vorkommnisse den Bischof sehr belasteten und er mit sich ringe. „Ich vermute, dass der Bischof merkt, wie schwierig die Situation für ihn geworden ist. Aber er wartet auf die Entscheidung des Heiligen Vaters“, so Rösch.

Der Limburger Bischof hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. In dieser Zeit überprüft eine kirchliche Kommission die Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg. Die Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs hat im Auftrag des Heiligen Stuhls Generalvikar Rösch übernommen.