Berlin. Die Mehrzahl der Gewerkschaften in Deutschland hat ihre Mitgliederzahl im vergangenen Jahr steigern können. Von den acht Gewerkschaften im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) melden fünf Zuwächse, auch die beiden Schwergewichte IG Metall und Ver.di, auf die zwei Drittel aller DGB-Mitglieder entfallen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di konnte 2013 erstmals seit ihrer Gründung vor mehr als zehn Jahren mit einem hauchdünnen Mitgliederplus abschließen. Zum Jahresende zählte sie insgesamt 2.064.541 Mitglieder, das sind 3343 beziehungsweise 0,16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Die IG Metall, mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern Deutschlands größte Einzelgewerkschaft, hatte die Trendwende bereits 2011 geschafft. Für 2013 erwartet die Metallgewerkschaft erneut gute Zahlen: „Wir gehen von einer weiterhin stabilen positiven Entwicklung aus“, sagte eine Sprecherin. Die genauen Zahlen gibt die IG Metall am 21. Januar bekannt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gewann per saldo 3500 Mitglieder und knackte so die 270.000er-Marke. Das entspricht einem Plus von gut 1,3 Prozent. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) berichtet von einem Plus von 0,5 Prozent oder knapp 1000 Mitgliedern auf nunmehr 174.131. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erhöhte ihre Mitgliederzahl leicht um 727 oder 0,4 Prozent auf 206.930.

Dagegen ist Deutschlands drittgrößte Gewerkschaft geschrumpft: Die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) verlor rund 4000 Mitglieder auf rund 664.000. Auch die Eisenbahnergewerkschaft EVG muss Verluste melden: Sie schrumpfte im Jahr 2013 um 4530 Mitglieder, teilte ein Sprecher mit. Vor einem Jahr hatte die EVG noch 213.566 Mitglieder. Keine Angaben machte die Gewerkschaft IG Bau.

Besonders überraschend ist in diesem Jahr das erstmals positive Ergebnis von Ver.di, das laut Gewerkschaftschef Frank Bsirske auch auf die Fülle der tariflichen Auseinandersetzungen im vergangenen Jahr zurückzuführen ist.