Berlin. Einmal Hartz IV, immer Hartz IV – zwei Drittel der 4,5 Millionen erwerbsfähigen Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind bereits seit zwei Jahren auf die staatliche Unterstützung angewiesen. In manchen Regionen liegt der Anteil dieser „Langzeitleistungsbezieher“, wie das Sozialgesetzbuch sie nennt, sogar bei 80 Prozent. Die Landkreise und Kommunen haben sich nun vorgenommen, diesen harten Kern der Dauer-Hartzer 2014 anzugehen. „Unsere Jobcenter räumen den Abbau des Langzeitleistungsbezugs oberste Priorität ein“, sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Landrat Hans Jörg Duppré. „Für rund drei Millionen Menschen ist Hartz IV leider keine vorübergehende Hilfe in einer Notlage, sondern Dauerzustand.“

Den mehr als 100 Kreisen und Kommunen, die ihre Arbeitslosen in eigenen Jobcentern ohne Beteiligung der Bundesagentur für Arbeit (BA) betreuen, geht es dabei nicht nur um die Vermittlung in Arbeit. „Der sich seit Jahren verfestigende Leistungsbezug zeigt, dass viele Menschen auf absehbare Zeit nur ein begrenztes Potenzial für den ersten Arbeitsmarkt haben und dieses auch nur langfristig entwickeln können“, sagt Duppré. „Daher gibt es auch keine Schablone für eine erfolgreiche Vermittlung von Langzeitleistungsbeziehenden.“

„Das ist keine leichte Aufgabe“, sagt der Vizedirektor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Ulrich Walwei. Er schlägt unkonventionelle Maßnahmen vor: So könnten berufstätige Paten die Arbeitslosen beim Wiedereinstieg in den Job begleiten, so wie es heute schon Paten für schwächere Schüler gibt, die eine Ausbildung im Betrieb beginnen. Das könne Vorbehalte auch beim Arbeitgeber abbauen und dadurch Langzeitarbeitslosen zu einer Chance verhelfen.