München. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will Thüringens Ex-Wirtschaftsminister Matthias Machnig (beide SPD) im Sommer als neuen Staatssekretär berufen. Wie das Münchner Nachrichtenmagazin „Focus“ am Sonntag unter Berufung auf SPD-Kreise berichtete, soll Machnig diesen Posten ab Juni kommenden Jahres übernehmen. Dann habe Machnig auch seinen Job als Manager des SPD-Europawahlkampfs beendet. Das Wirtschaftsministerium wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Personalspekulationen würden grundsätzlich nicht kommentiert, hieß es.

Machnig hatte Ende November seinen Posten als Thüringer Wirtschaftsminister aufgegeben und war in die SPD-Zentrale nach Berlin gewechselt, um für die SPD den Europawahlkampf im kommenden Jahr zu organisieren. Als Koordinator der SPD-Wahlkampfzentrale Kampa hat er 1998 den erfolgreichen Wahlkampf Gerhard Schröders organisiert. Danach war er SPD-Bundesgeschäftsführer sowie Staatssekretär im Verkehrs- und später im Umweltministerium. Von 2002 bis zum Antritt seines Ministeramtes in Thüringen 2009 war er als Unternehmensberater tätig. Als Machnigs größter Förderer gilt der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführer und Parteivorsitzende Franz Müntefering, der ihn aus Nordrhein-Westfalen mit in die Parteizentrale nach Berlin gebracht hat.

Gegen Machnig, der zeitweise als SPD-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt in Thüringen für die Landtagswahl im kommenden Jahr gehandelt wurde, läuft allerdings noch ein Ermittlungsverfahren wegen doppelter Bezüge. Dem SPD-Politiker wird vorgeworfen, Pensionsbezüge für seine frühere Tätigkeit als verbeamteter Staatssekretär im Bundesumweltministerium nicht mit seinen Einkommen als Landesminister in Thüringen verrechnet zu haben. Er soll rund 150.000 Euro zurückzahlen. Laut „Focus“ wird damit gerechnet, dass Machnig im Sommer bei seinem Wechsel ins Bundeswirtschaftsministerium das Ermittlungsverfahren erfolgreich hinter sich gebracht hat.