Berlin/Juba. Angesichts der bedrohlichen Sicherheitslage im Südsudan sind am Freitag die ersten Deutschen aus dem Land ausgeflogen worden. Ein Flugzeug der Bundeswehr sei am Freitagmorgen in der Hauptstadt Juba gelandet und habe 55 Menschen nach Entebbe in Uganda ausgeflogen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Schäfer, in Berlin. Die meisten seien deutsche Staatsangehörige, in der Bundeswehrmaschine wurden nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch Franzosen, Schweizer und Niederländer mitgenommen. Um die Ausgeflogenen kümmerte sich die deutsche Botschaft in Entebbe.

Im Südsudan, der sich im Juli 2011 vom Sudan unabhängig erklärt hatte, toben seit Sonntag schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Fraktionen der Armee. Dabei sollen Hunderte Menschen getötet worden sein. Am Donnerstag rief der frühere Vizepräsident Riek Machar die Armee zum Sturz von Staatschef Salva Kiir auf. Schäfer beschrieb die Lage als „äußerst schlecht“. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich der Konflikt auf das ganze Land ausdehnen werde. Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes bemühe sich weiter, deutsche Bürger auszufliegen. Etwa 100 seien insgesamt im Land gewesen. Der deutsche Botschafter wird zunächst im Südsudan bleiben, ebenso zwölf Bundeswehrsoldaten, die im Rahmen der Uno-Mission UNMISS dort stationiert sind. Am Freitag ausgeflogen wurden drei Polizisten, die sich im Rahmen einer EU-Ausbildungsmission in dem Land aufhielten.