Arbeiter Samariter Bund unterstützt Projekt in der Karibik

Hamburg. Sturmkatastrophe auf den Philippinen, Flüchtlingstragödien im Mittelmeer – über immer neue Schreckensmeldungen geraten andere Unglücke schnell in Vergessenheit. Vor knapp vier Jahren erschütterte ein gewaltiges Erdbeben Haiti. Das ohnehin arme Land hat sich bis heute nicht erholen können. Auch hier wollen viele, vor allem junge Menschen weg – am liebsten in die USA. Auch hier kommt es zu Tragödien. In der vergangenen Woche ertranken 30 Menschen, als ihr überfülltes Boot vor den Bahamas sank.

„Ja, auch viele meiner ehemaligen Schützlinge versuchen, ins Ausland zu kommen“, berichtet Marie-Solange Joissainte. Sie haben weder Aussicht auf ein Studium noch auf einen Beruf. Die Geschäftsfrau, die bis zum Erdbeben vorwiegend in Paris lebte, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Not in ihrer Heimat zu lindern. Vor allem den vielen Kindern, die beim Beben ihre Eltern verloren haben, will sie helfen. Zusammen mit dem Arbeiter Samariter Bund Hamburg-Mitte (ASB) baut sie an einem Waisenhaus in der Stadt Petit Goave, etwa 80 Kilometer westlich der Hauptstadt Port au Prince.

„Der neue Präsident Michel Martilly hat schon viel bewirkt, seit er an der Macht ist“, sagt Madame Joissainte. „Es werden Straßen gebaut, auch in Petit Goave. Und der Hafen konnte endlich eröffnet werden.“ Auch mit der Bürokratie sei es ein bisschen leichter geworden. Aber auch der Präsident könne nicht alle Probleme auf einmal lösen.

Zurzeit betreue sie 20 Kinder. Geplant sind für das fertige Waisenhaus 50. „Wenn ich genügend Geld hätte, wäre es in sechs Monaten fertig. Da Spenden aber nur sporadisch eingehen, wird es länger dauern“, sagt die resolute Frau. Rais Kabanov vom Ortsverband Mitte berichtet, dass das Grundstück bereits mit einer Mauer umfriedet werden konnte. Ein nicht zu unterschätzender Schutz in einem unruhigen Land. Auch eine Küche und sanitäre Einrichtungen konnten bereits fertiggestellt werden. Die Kinder haben zudem in einem Nebengebäude, einer ehemaligen Gesundheitsstation, Platz zum Schlafen und ein paar Sachen zum Spielen. Jetzt sollen die benötigten 50.000 Euro für den Hausbau zusammengetragen werden. Ursprünglich war mit 80.000 Euro kalkuliert worden, doch durch Eigenleistungen konnte die Summe stark reduziert werden.

Der ASB bittet um Spenden für das Waisenhaus, Commerzbank Hamburg, Iban: DE96200800000054545400