Hamburger FDP-Politikerin Katja Suding über die nächsten Aufgaben ihrer Partei

Hamburg. Die FDP-Fraktionschefin in der Hamburgischen Bürgerschaft, Katja Suding, wird künftig an der Parteispitze mitmischen. Die 37-Jährige wurde in das Präsidium der Bundes-FDP gewählt. Beim Bundesparteitag der Liberalen in Berlin erhielt sie fast 80 Prozent der Stimmen.

Hamburger Abendblatt:

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl, Frau Suding.

Katja Suding:

Danke. Das ist ein besonderer Tag für mich. Über das Ergebnis habe ich mich sehr gefreut. Und es ist Ansporn für mich.

Wie werden Sie sich nun einbringen im Bundespräsidium?

Suding:

Ich werde mich vor allem um gesellschafts- und familienpolitische Themen kümmern. Da muss sich die FDP deutlicher positionieren. Es geht etwa um die Frage, wie sich moderne Familien- und Berufswelten miteinander vereinbaren lassen oder wie man ausländische Fachkräfte so integriert, dass keine neue Gastarbeitergeneration entsteht.

Welche organisatorische Arbeit kommt auf Sie zu?

Suding:

Ich werde die Wahlkämpfe im kommenden Jahr unterstützen, die Parteifreunde motivieren, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei kann ich meine beruflichen Erfahrungen als Kommunikationsberaterin und meine politischen Erfahrungen aus unserem erfolgreichen Bürgerschaftswahlkampf in Hamburg mit einbringen.

Wie wollen Sie es schaffen, dass die FDP in der außerparlamentarischen Opposition eine wahrnehmbare Größe bleibt?

Suding:

Wir müssen medial präsent bleiben, unsere Erfolge in den Ländern herausstellen, klare Alternativen zur Politik der Großen Koalition in Berlin aufzeigen und den ständigen Dialog mit den Menschen intensiv führen.

Was muss Christian Lindner tun, um die Partei wieder auf die Beine zu bringen?

Suding:

Mit seiner Rede beim Parteitag hat er den ersten wichtigen Schritt getan: Er hat es geschafft, die liberale Seele zu streicheln. Er hat deutlich gemacht, dass es uns um den Einzelnen und nicht wie der SPD und zunehmend auch der CDU ums Kollektiv geht. Uns geht es um die Menschen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen und die nicht von Staat und Transferleistungen abhängig sein wollen. Gemeinsam mit Christian Lindner schaffen wir es, das Selbstbewusstsein der Partei wieder aufzubauen.

Braucht die Partei einen Imagewechsel?

Suding:

Die FDP ist in der Vergangenheit häufig als kalt und ichbezogen wahr genommen worden. Dabei wollen wir das Individuum in den Mittelpunkt stellen – das hat mit Egoismus nichts zu tun. Wir haben es aber nicht geschafft, uns so nach Außen hin darzustellen. Daran müssen wir arbeiten.

Warum braucht Deutschland die FDP wieder im Bundestag?

Suding:

Weil jetzt ein liberaler Kompass fehlt. Wenn ich den Koalitionsvertrag von Union und SPD sehe, blutet mir das Herz. Rentenerhöhungen und verschobene Haushaltskonsolidierung gehen zulasten der jungen Generation. Und warum die Regierung trotz des NSA-Skandals die anlasslose Vorratsdatenspeicherung will, ist mir schleierhaft.