Das war mal wieder ein typischer Jens Luther. Holt sich der Vorstandschef der Hanseatischen Krankenkasse HEK als Werbeträger für sein Unternehmen doch ausgerechnet einen, der die Leute martert: Felix Magath, Fußballtrainer und bekennender Schinderhannes. Ausgerechnet Magath wirbt mit Quälix-Lächeln für eine gesetzliche Krankenversicherung. Das sagt viel über Magath und Luther. Beide sind Querdenker, beide tragen den HSV in ihrem Herzen.

Und beide wissen, dass Qualität oft von Qual kommt, von Anstrengung. Luther steht seit 1999 an der Spitze der HEK. Er hat jeden Stein umgedreht, aus einer Quasi-Behörde ein Unternehmen in Sachen Gesundheit gemacht. 432.153 Versicherte waren es am Freitag, die Zuwächse sind prozentual die höchsten aller großen der 140 Krankenkassen.

Da reicht kein Marketing. Patienten können die Kassen vergleichsweise schnell wechseln. Der Service, die Extraleistungen scheinen die Versicherten anzulocken. Vielleicht auch ein bisschen der hanseatische Geist, für den der Volkswirt Luther selbst steht.

60 wird er an diesem Sonnabend, er ist mit seiner Partnerin in Hamburg verwurzelt. Im Portugiesenviertel isst er gern, noch lieber schwingt er sich für längere Touren aufs Rad. Einmal im Jahr muss die Führungscrew der HEK mitstrampeln. Anders als Vorstände der Konkurrenz ist Jens Luther selbst bei seiner Kasse gesetzlich krankenversichert. Wie Magath.