OECD-Studie: Renten gegenüber Erwerbseinkommen relativ gering

Berlin. Die Rentenpolitik gehört zu den am härtesten umkämpften Themen der Koalitionsgespräche von SPD und Union. Während in Berlin die Schlussverhandlungen laufen, hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihren jährlichen Rentenbericht vorgelegt. Fazit: Deutsche Senioren sind seltener als in den meisten anderen Industrieländern von Altersarmut bedroht. Nur jeder Zehnte von ihnen ist armutsgefährdet. In der Schweiz, den USA oder Japan sind es doppelt so viele. Denn neben der Rente beziehen die Älteren hierzulande zahlreiche staatliche Leistungen wie etwa Pflege- und Gesundheitsleistungen, verbilligte Bahntickets oder Wohngeld.

Die OECD-Experten loben, dass Deutschland mit den Reformen der vergangenen Jahre seine staatliche Altersvorsorge finanziell stabilisiert habe. Die meisten anderen Länder seien mittlerweile ebenfalls auf diesen Pfad eingeschwenkt. „Länger arbeiten, mehr sparen“, so laute die Formel für zukünftige Rentner in den meisten der Industrieländer, so der Bericht.

Künftig würden deutsche Rentner allerdings im internationalen Vergleich relativ schlecht dastehen: Ihre Altersbezüge werden bei 55 bis 57 Prozent ihres durchschnittlichen Einkommens vor dem Renteneintritt liegen. Ein deutscher Geringverdiener, der 2012 ins Arbeitsleben gestartet ist, im Alter sogar nur 42 Prozent seines durchschnittlichen Bruttoeinkommens durch die gesetzliche Rentenversicherung und private Altersvorsorge erhalten. Das ist der niedrigste Wert im OECD-Vergleich von 35 Ländern. Auf dem vorletzten Platz liegt Polen mit 49 Prozent. Im Durchschnitt der Industrieländer kommen die Menschen im Rentenalter zukünftig auf 71 Prozent ihres Gehalts. Beim Spitzenreiter Dänemark erhalten Geringverdiener voraussichtlich sogar 121 Prozent ihres vorherigen Bruttolohns im Rentenalter.