Leipzig. Die SPD-Basis macht ihrem Ärger über die Kompromisse bei den Koalitionsverhandlungen Luft. Auf dem Bundesparteitag in Leipzig wurde bei den Vorstandswahlen fast die gesamte Parteiführung abgestraft. Die bitterste Schlappe erlitt dabei Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, der als einer der stärksten Befürworter eines Bündnisses mit CDU und CSU gilt. Er erhielt bei der Wahl zum Parteivize nur noch 67,3 Prozent der Stimmen – vor zwei Jahren hatte er noch 84,9 Prozent Zustimmung erhalten.

Auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die nach der Niederlage bei der Bundestagswahl zunächst eine Große Koalition abgelehnt hatte, dann aber doch umschwenkte, büßte fast zwölf Prozentpunkte ein. Abgewatscht wurde auch Generalsekretärin Andrea Nahles: Sie kam nur auf 67,2 Prozent, nach 73,2 Prozent vor zwei Jahren. Bereits am Donnerstag war Parteichef Gabriel mit seinem bisher schlechtesten Wert von 83,6 Prozent im Amt bestätigt worden.