Düsseldorf. Nach zwei Wahlgängen gab es keine Entscheidung, da gab Günther Beckstein auf – und stürzte das Tagespräsidium der EKD-Synode in Ratlosigkeit. Die Wahl eines neuen Präses der EKD ist am Sonntag zunächst gescheitert. In zwei Wahlgängen hatten weder der frühere bayerische Ministerpräsident Beckstein (CSU) noch die Bremer Juristin und frühere Kirchenpräsidentin Brigitte Boehme die erforderliche Mehrheit erreicht. Günther Beckstein – bisher Vize-Präses der Synode – erklärte daraufhin, er stehe für einen dritten Wahlgang nicht zur Verfügung.

Der Nominierungsausschuss schlug daraufhin die frühere FDP-Politikerin Irmgard Schwaetzer für das höchste Laienamt der evangelischen Kirche vor. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Die 71-jährige Irmgard Schwaetzer war Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Bundesbauministerin der Regierung von Helmut Kohl (CDU). Derzeit ist sie Vorsitzende des Domkirchenkollegiums am Berliner Dom und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Landessynode. Die langjährige Bundestagsabgeordnete, die 2009 bei den Wahlen zum EKD-Rat nach dem vierten Wahlgang verzichtet hatte, betonte ihre Bereitschaft, die Synode mit großer Würde und möglichst geschlossen über die verbleibende Legislatur von 18 Monaten zu führen. Bei den Inhalten und im Umgang miteinander sei nicht alles reibungslos verlaufen, sagte Schwaetzer.

Die bisherige Synoden-Vorsitzende Katrin Göring-Eckardt hatte das Amt im September dieses Jahres vorzeitig niedergelegt, weil sie sich auf ihre Arbeit als Grünen-Fraktionschefin im Bundestag konzentrieren will. Beckstein hatte jüngst auch noch selbst Zweifel an seiner Person genährt, als er mehr Theologie und weniger tagesaktuelle Politik in der Kirche forderte. Er war bereits 2009 mit dem Versuch gescheitert, an die Spitze des Kirchenparlaments zu kommen.

Seine Kandidatur hatte er schon vor Wochen angekündigt, Boehme hatte ihre Bewerbung am Sonntag dagegen kurzfristig erklärt.