Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst muss dagegen weiter auf Audienz warten

Rom. Audienz beim Papst: Während für den umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst noch kein Termin bekannt ist, kommt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Donnerstag mit Franziskus zusammen. Das bestätigte Zollitschs Sprecher Matthias Kopp in Rom. Zollitsch hatte angekündigt, mit dem Heiligen Vater den Skandal von Limburg erörtern zu wollen. Dagegen muss Tebartz-van Elst weiter warten. „Der Bischof führt Gespräche“, sagte der Limburger Bistumssprecher Martin Wind lediglich.

Tebartz-van Elst, 53, dem Verschwendung beim Bau der neuen Bischofsresidenz vorgeworfen wird, war am Sonntag nach Rom gereist. Inzwischen sollen Baukosten von mindestens 31 Millionen Euro anfallen. Zudem hat die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Erklärungen beantragt.

Die Kirchenbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Maria Flachsbarth, verlangte neben personellen Konsequenzen, sollten sich die Vorwürfe gegen den Bischof bewahrheiten, auch transparente Finanzstrukturen der Diözesen. „Gerade im Umgang mit ihrem eigenen Geld dürfen die Religionsgemeinschaften die normalen Standards nicht außer Acht lassen, die überall in der Gesellschaft gelten.“

Die Limburger Staatsanwaltschaft bestätigte, dass inzwischen 13 Anzeigen gegen Tebartz-van Elst eingegangen seien. Frühestens am Freitag werde eine Entscheidung über die Aufnahme von Ermittlungen bekannt gegeben, sagte Behördensprecher Hans-Joachim Herrchen. Es liege auch eine Anzeige wegen Betrugs gegen den Vermögensverwaltungsrat des Bistums vor.

Neben der Bistumsleitung habe auch das Aufsichtsgremium gegen das Statut des Bischöflichen Stuhls verstoßen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Der Vermögensverwaltungsrat hätte auf die Vorlage des Haushaltsplans vor Beginn jedes Geschäftsjahrs dringen müssen. Der Sprecher des Gremiums, Jochen Riebel, hatte erklärt, der Bischof habe in den Jahren 2012 und 2013 keinen Plan vorgelegt.

Unterdessen treten in Limburg immer mehr Menschen aus der katholischen Kirche aus. „Eine solche Welle haben wir noch nie erlebt“, zitierte die „Frankfurter Neue Presse“ den Sachgebietsleiter beim Amtsgericht, Rüdiger Eschhofen. Der Skandal strahlt auch auf seine Amtsbrüder aus. „Die Stimmung gegenüber uns Bischöfen ist negativ“, sagte der Fuldaer Bischof Heinz-Josef Algermissen. Tebartz-van Elst kann allerdings noch auf zwei Fürsprecher vertrauen: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Chef der Glaubenskongregation, der frühere Regensburger Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, stehen ihm unverdrossen zur Seite.

Am Dienstag trat im Vatikan der neue „zweite Mann“ nach dem Papst sein Amt an: Pietro Parolin, 58, bisher päpstlicher Botschafter in Venezuela, leitet künftig die zentrale Schaltstelle, das Staatssekretariat.

Der italienische Diplomat ist Nachfolger des umstrittenen Kardinals Tarcisio Bertone. Dem seit 2006 amtierenden Weggefährten Benedikts XVI. wurde zum Beispiel vorgeworfen, für viele Missstände der Kurie mitverantwortlich zu sein.