Berlin. In einer der umfangreichsten Studien zum Thema haben Ökonomen schwere Fehler in der derzeitigen Familienpolitik bemängelt. Drei renommierte Wirtschaftsforschungsinstitute gehen in dem Bericht auf Distanz zur scheidenden Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU). Diese hatte erklärt, keine der gegenwärtig 156 Leistungen sei verzichtbar. Der Staat gibt im Jahr rund 200 Milliarden Euro für die Familienförderung aus. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und das Münchner Ifo-Institut kommen zu dem Ergebnis, dass die öffentlich geförderte Kinderbetreuung und das Elterngeld die wirksamsten Familienleistungen sind. Dagegen empfehlen sie, das Ehegattensplitting praktisch abzuschaffen und das Kindergeld nicht weiter zu erhöhen.

Die drei Forschungsinstitute hatten gemeinsam mit weiteren Forschergruppen vor vier Jahren von der Bundesregierung den Auftrag erhalten, alle Familienleistungen auszuwerten. Familienministerin Schröder wertete die insgesamt elf Studien im Juni als Bestätigung ihrer Politik. Ein Teil der Forscher hatte daraufhin erklärt, sie würden ihre Ergebnisse selbst vorstellen. Das umstrittene Betreuungsgeld war nicht Bestandteil der Untersuchungen, da es erst in diesem Jahr eingeführt worden ist.