Berlin. Piraten-Chef Bernd Schlömer hat nach dem enttäuschenden Abschneiden der Partei bei der Bundestagswahl seinen Rücktritt angekündigt. Über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete er am Dienstag die Botschaft: „Tschüß #Piraten! Das war es für mich. Ich ziehe mich zurück. Vielen Dank für 4 1/2 tolle Jahre im #BuVo.“ Schlömer war im April 2012 zum Parteichef der Piraten gewählt worden, zuvor gehörte er in verschiedenen Funktionen dem Bundesvorstand (BuVo) an.

Die Piraten hatten bei der Bundestagswahl am Sonntag nur 2,2 Prozent der Stimmen erreicht und den erhofften Einzug ins Parlament deutlich verpasst. Schlömer sagte am Dienstag „Spiegel Online“, es seit Zeit, frische Leute aufzufordern, Politik zu machen. „Ich möchte einer notwendigen Profilierung nicht im Weg stehen.“ Weiter sagte er, er wolle „auch selbstständig entscheiden können zu gehen“. In Anspielung auf die Kritik am Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin fügte Schlömer hinzu: „Der Shitstorm gegen Trittin hat mir gezeigt, dass ich nicht so negativ bewertet enden möchte.“

Schlömer war 2012 zum Piratenchef gewählt worden, damals erlebte die Partei gerade einen Höhenflug und war in mehrere Landesparlamente eingezogen. Der 41-Jährige, der als Beamter im CDU-geführten Verteidigungsministerium arbeitet, war davor bereits zwei Jahre lang Schatzmeister im Piraten-Bundesvorstand gewesen. Er gilt in der Partei als gemäßigt und sah sich immer wieder scharfen Angriffen von Teilen der Basis ausgesetzt. Im vergangenen Jahr lieferten er und andere Mitglieder des Bundesvorstandes sich heftige Auseinandersetzungen mit dem damaligen politischen Geschäftsführer Johannes Ponader. Die ehemalige Geschäftsführerin Marina Weisband schließt eine Rückkehr in den Bundesvorstand nicht aus. Konkrete Pläne für eine Kandidatur verneinte sie jedoch.