Brüssel. Ulrike Sommer ist eine starke Frau. Journalistin, Krimiautorin, SPD-Mitglied. Eine, die sich mit Parteichef Sigmar Gabriel anlegt, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Und sie ist Ehefrau von Michael Sommer.

Auf dessen Unterstützung ist sie jetzt angewiesen. Denn Ulrike Sommer leidet an Nierenversagen. Am Dienstag hat der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seiner 55 Jahre alten Ehefrau eine Niere gespendet. Die Transplantation in einem Berliner Krankenhaus dauerte mehrere Stunden. „Alles ist gut gelaufen. Beide haben den Eingriff gut überstanden“, hieß es aus Sommers Vorstandsbüro. Sommer steht seit Mai 2002 an der Spitze der Organisation. Im kommenden Jahr will der 61-Jährige aus dem Amt scheiden.

Der DGB-Chef war in den vergangenen Jahren gesundheitlich selbst angeschlagen: Er musste sich zwei schweren Operationen unterziehen, bei denen ihm Teile des Magens und die Galle entfernt wurden.

Seine Organspende weist Parallelen zu einem anderen prominenten Fall auf: Am 24. August 2010 spendete SPD-Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier seiner kranken Ehefrau Elke Büdenbender ebenfalls eine Niere. Die Transplantation verlief erfolgreich. Steinmeier hatte dies damals einen Tag vor dem Eingriff öffentlich gemacht. Für zwei Monate stieg er aus dem politischen Betrieb aus.

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland nach Angaben der Organisation Eurotransplant 766 Nieren-Lebendspenden, ein Jahr davor waren es 795. 2012 wurden hierzulande insgesamt 2586 Nieren verpflanzt, 2011 waren es 2850. Die Spenden-Zahl in Deutschland ist seit Bekanntwerden von Tricksereien bei der Organvergabe rückläufig. In mehreren deutschen Kliniken waren Krankenakten von Patienten manipuliert worden, sodass sie unberechtigt auf der Warteliste nach oben rückten. Zurzeit warten in Deutschland rund 12.000 Patienten auf ein Spenderorgan.