Hamburg. Die Reaktion Aserbaidschans kam prompt. Die Reise des Hamburger CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Klimke in das „okkupierte aserbaidschanische Gebiet Berg-Karabach“ werde als „illegaler Grenzübergang und grobe Missachtung der international anerkannten territorialen Integrität“ betrachtet, heißt es in einem Brief der aserbaidschanischen Botschaft an Klimkes Berliner Büro, der dem Abendblatt vorliegt. Vor wenigen Tagen war Klimke während eines Besuchs in Armenien nach Berg-Karabach gereist und hatte sich mit dem Präsidenten der selbst ernannten Republik getroffen. Ein heikler Besuch – zwischen Aserbaidschan und Armenien herrscht seit dem Krieg vor 20 Jahren ein brüchiger Waffenstillstand.

Nun verweigert Aserbaidschan Klimke die Einreise. Er wollte Mitte Oktober eigentlich zur Wahlbeobachtung in das autoritär regierte Land im Kaukasus reisen. Dass ihm die Einreise verweigert wird, bestätigte die Botschaft Aserbaidschans dem Abendblatt. Dies gelte für alle Personen, die ohne Erlaubnis Aserbaidschans nach Berg-Karabach reisen würden.

Die Region ist gerade einmal doppelt so groß wie das Saarland. Vor allem Armenier leben dort. 1991 erklärte sich die Republik unabhängig. In den 1920er-Jahren hatte die Sowjetunion die Bergregion durch einen Federstrich der Sowjetrepublik Aserbaidschan zugeteilt. Eine Million Armenier und Azeris wurden Anfang der 1990er-Jahre vertrieben, 50.000 starben in Kämpfen.

Klimke bedauere die Ausladung sehr. Er habe dem Botschafter Aserbaidschans ein Gespräch angeboten. Dies sei auch notwendig, um einen objektiven Blick auf den Konflikt zu erhalten. Zudem sei der Besuch in Berg-Karabach privat gewesen – und nicht Teil der offiziellen Reise nach Armenien. „Mich nun zur unerwünschten Person zu erklären ist nicht hilfreich. Meine Hand bleibt ausgestreckt.“

Aserbaidschan beruft sich auf die territoriale Integrität des Landes. Armenien und Berg-Karabach sehen durch die Unabhängigkeit die Selbstbestimmung der Völker gewährleistet. International ist die Republik Berg-Karabach von keinem Staat anerkannt. (cu)