Landtag wählt Sozialdemokraten Dietmar Woidke zum Brandenburger Regierungschef

Potsdam. Er war der Wunschkandidat seines Parteifreundes Matthias Platzeck (SPD) – und offensichtlich auch vieler Abgeordneter des Landtags in Potsdam. Mit 59 von 87 abgegebenen Stimmen – und damit auch aus den Reihen anderer Fraktionen als der rot-roten Koalition – ist Dietmar Woidke, 51, am Mittwoch zu Brandenburgs neuem Ministerpräsidenten gewählt worden.

Der bisherige Innenminister nahm die Wahl mit einem Lächeln, aber auch mit belegter Stimme an. Sein Respekt vor dem neuen Amt war deutlich erkennbar. „Vor allem wenn die Vorgänger Platzeck und Manfred Stolpe heißen“, gab Woidke vor wenigen Tagen zu. Bei der Ernennung seines Kabinetts sprach er sich dann wohl auch selbst etwas Mut zu: „Ich wünsche allen für die Arbeit Gottes Segen und viel Kraft.“

Platzeck hatte im Juni einen leichten Schlaganfall erlitten und danach die Aufgabe seiner politischen Spitzenämter angekündigt. Damit folge er dem dringenden Rat der Ärzte und seiner Familie, betonte der 59-Jährige am Mittwoch noch einmal in seiner Rücktrittserklärung. In einer Bilanz seiner 23 Jahre in der Landesregierung und als Potsdamer Oberbürgermeister bemerkte Platzeck: „Brandenburg ist heute ein modernes Land.“ Natürlich gebe es weiterhin Probleme. „Aber die Fundamente sind stabil, die Strukturen sind wehrhaft.“

Nach der Rede applaudierten die Landtagsabgeordneten dem zurückgetretenen Regierungschef minutenlang. Er will sein Landtagsmandat behalten und hat schon angekündigt, sich bei der Landtagswahl 2014 wieder um einen Parlamentssitz zu bewerben. Am Montag hatte Platzeck den Vorsitz der Landes-SPD an Woidke abgetreten.

Der frisch gewählte 51 Jahre alte Regierungschef sagte über seine neue Aufgabe: „Das sind sehr, sehr große Schuhe, in die ich da trete.“ Matthias Platzeck sei ein herausragender Ministerpräsident gewesen. „Ich kann ihn nicht kopieren.“ Zu seiner Wahl auch durch Abgeordnete aus den Oppositionsfraktionen sagte Woidke: „Das ist ein tolles Ergebnis.“ Die Abstimmung sei deutlich besser ausgefallen, als er es erwartet habe.

Nach seiner Vereidigung ernannte Woidke das zuvor formal entlassene Kabinett neu. Nur auf einem Posten gab es eine Veränderung: SPD-Fraktionschef Ralf Holzschuher übernahm das Innenministerium.